Unangenehmer Nachmittag für Leipzigs Ralph Hasenhüttl.

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Leipzig – 1899 Hoffenheim darf nach einer Gala im richtungweisenden Verfolgerduell der Europapokal-Anwärter in der deutschen Bundesliga weiter von der erstmaligen Teilnahme an der Champions League träumen. Am 31. Spieltag siegte die seit acht Spielen ungeschlagene TSG beim direkten Konkurrenten RB Leipzig hochverdient mit 5:2 (3:0) und verkürzte den Abstand auf den vierten Rang, der zur fixen Teilnahme an der Königsklasse berechtigt.

Die Leipziger, deren erste Europapokal-Saison zuletzt im Viertelfinale der Europa League endete und die im Herbst bei Hoffenheim bereits mit 0:4 verloren hatten, müssen nach der herben Pleite ihrerseits um einen europäischen Platz bangen. RB ist drei Spieltage vor Saisonende zwei Punkte hinter Hoffenheim nur noch Sechster, hat allerdings ein vermeintlich einfaches Restprogramm. Einen weiteren Zähler zurück blieb Eintracht Frankfurt auf Rang sieben. Der Pokalfinalist unterlag Hertha BSC Berlin zu Hause 0:3. Valentino Lazaro spielte bei den Siegern durch. Der Hamburger SV gab im Abstiegskampf mit einem 1:0-Sieg gegen Freiburg ein Lebenszeichen ab.

Den Klassenerhalt bereits fixiert hat der VfB Stuttgart. Die Stuttgarter behielten zu Hause gegen Werder Bremen mit 2:0 die Oberhand und liegen sicher auf Rang zehn. Die Bremer sind Zwölfter, haben bei sieben Punkten Vorsprung auf Freiburg aber ebenfalls nur noch theoretische Abstiegssorgen. Bayern-Leihgabe Marco Friedl war bei Werder über die volle Distanz im Einsatz. Florian Kainz spielte bis zur 62., Zlatko Junuzovic ab der 71. Minute.

Bayern München dagegen gelang die Generalprobe für das Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid mit einem 3:0-Sieg bei Hannover 96.

Gulacsi patzt

Mark Uth (14.) brachte Hoffenheim nach einem groben Schnitzer von RB-Schlussmann Peter Gulacsi in Führung. Dem Ungarn war der Ball nach einem Schuss von Nico Schulz aus der Hand gerutscht. Serge Gnabry (35.) und Pavel Kaderabek (45.) sorgten früh für die Vorentscheidung, nach der Pause erhöhten erneut Uth (60.) und Lukas Rupp (64.). Naby Keita (59.) und Dayot Upamecano (88.) trafen für RB, das nach der Roten Karte für Spielmacher Emil Forsberg (47./Tätlichkeit) das Spiel in Unterzahl beendete.

Die Offensivkraft und Spielstärke beider Mannschaften hatte die 41.780 Zuschauer in der RB-Arena auf ein Spektakel hoffen lassen. Sie wurden nicht enttäuscht, der Spielverlauf sorgte jedoch für Entsetzen statt Begeisterung.

In den Anfangsminuten hatte sich dies noch nicht abgezeichnet. Die von Coach Julian Nagelsmann offensiv eingestellten Hoffenheimer traten nach den Erfolgen der vergangenen Wochen zwar äußerst selbstbewusst auf, bemühten sich um Spielkontrolle und kombinierten gefällig durch das Mittelfeld. Spätestens am Leipziger Strafraum wurden die Angriffe aber zunächst unterbunden.

Mit der ersten Leipziger Halbchance durch Klostermann (11.) nahm das Spiel Fahrt auf. RB fand erste Lücken, musste dann aber umgehend einen Rückschlag einstecken. Der Gegentreffer zeigte aber kaum Wirkung. Leipzig suchte den Weg nach vorne, allen voran Forsberg überzeugte mit klugen Pässen. Mehrfach stellte RB den mitunter unsicher wirkenden TSG-Torhüter Oliver Baumann vor Probleme.

Immer wieder Fehler

Leipzig kontrollierte das Spiel, schadete sich aber immer wieder durch individuelle Fehler. Vor dem zweiten Gegentreffer vertändelte Kapitän Willi Orban den Ball, Schiedsrichter Tobias Welz entschied auch nach Videobeweis nicht auf Foul. Eine Leipziger Reaktion blieb dieses Mal aus, RB wirkte verunsichert und wurde nach dem dritten Treffer mit Pfiffen in die Pause verabschiedet.

Trainer Ralph Hasenhüttl brachte nach dem Seitenwechsel Keita und Jean-Kevin Augustin, hoffte auf mehr Durchschlagskraft. Der Mann aus Guinea war für Stefan Ilsanker ins Spiel gekommen, dessen Landsleute Marcel Sabitzer und Konrad Laimer fehlten verletzt. Das Konzept war nach Forsbergs Platzverweis, der im Laufduell mit Florian Grillitsch ausgeholt und diesen mit der Hand im Gesicht getroffen hatte, aber schnell über den Haufen geworfen.

Die leisen Leipziger Hoffnungen auf eine erfolgreiche Aufholjagd machte Hoffenheim mit dem vierten Treffer zunichte, am Ende ging es für RB nur noch um Schadenbegrenzung. 1899 spielte dagegen befreit auf und hätte sogar höher gewinnen können. (sid, red, 21.4. 2018)