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Auf die Intervention der Arbeitnehmervertretung reagierte der Bäckerei-Chef mit einer Strafanzeige gegen die ehemalige Mitarbeiterin, weil diese angeblich Geld gestohlen habe.

Foto: dpa/Paul Knecht

St. Pölten – Ein Bäckereichef hat in Niederösterreich eine Mitarbeiterin entlassen, kurz nachdem ihm diese mitgeteilt hatte, dass sie schwanger ist. Als sich die 32-jährige Frau an die Arbeiterkammer (AK) wandte, habe der Arbeitgeber sie noch zusätzlich des Diebstahls bezichtigt, berichtete die AK Niederösterreich per Aussendung am Sonntag.

Die Frau hatte ihrem Chef die Schwangerschaft mitgeteilt und war in Urlaub gegangen. Bei ihrer Rückkehr sei ihr die fristlose Entlassung zur Unterschrift vorgelegt worden. "Es braucht für eine Entlassung aber zwingend eine Begründung, die es jedoch nicht gab", sagte AK-Präsident Markus Wieser. Außerdem hätten Frauen ab dem Bekanntwerden der Schwangerschaft einen besonderen Kündigungsschutz. Weiters sei die 32-Jährige jahrelang falsch eingestuft gewesen.

Auf die Intervention der Arbeitnehmervertretung reagierte der Bäckerei-Chef mit einer Strafanzeige gegen die ehemalige Mitarbeiterin, weil diese angeblich Geld gestohlen habe. Beim Strafprozess habe sich aber gezeigt, dass der Vorwurf konstruiert worden war, hieß es von der AK. Da die offenen Ansprüche der 32-Jährigen dennoch nicht beglichen wurden, sei der Fall beim Arbeits- und Sozialgericht gelandet, wo es zum Vergleich kam. "Der Dienstgeber musste der werdenden Mutter 10.000 Euro netto überweisen und auch sämtliche Verfahrenskosten tragen", so Wieser. (APA, 22.4.2018)