"Panorama" vom Sonntag hier zum >>> Nachsehen in der ORF-TVThek.

Foto: tvthek.orf.at/screenshot

Peter Handke kennt die schönsten Schimpfwörter. Sie zielen in andere Richtungen, als die uns bekannten Deppaten, G'schissenen und G'scherten es tun. Es sind stattdessen die Ewigmorgigen und die Niezufriedenen, die der Dichter mit bekümmertem Ärger bedenkt.

Weniger delikat macht sich das normale Zornbinkerl Luft. Nicht, dass Kurt Sowinetz* eins wäre. Man muss Alle Menschen san ma zwider (1972) nur bis zum Ende hören, um über die Zeile "Dabei bin i ma selba zwider, dabei mog i mi selba ned" zu stolpern. Kulturgut ist das Lied trotzdem – oder deswegen.

Das sonntägliche Panorama ließ diesmal die guten Sitten hintan. Aus dem Archiv kramte der ORF Beiträge zum Motto Grantscherm & Zwiderwurzen. Sie liegen eindrucksvoll üppig vor, in sämtlichen Nuancen vom Granteln bis zum Motschgern. Und vom deftigen "Wissen S', wos Sie mi kennan?" bis zum schon nahezu vornehmen "Jetzt hätt i bald wos g'sogt ...".

Man wurde daran erinnert, dass der Grant in unserer Hauptstadt gern durch Freundlichkeit überkompensiert wird. Die trägt den Namen "Scheißfreundlichkeit" und soll bitte als solche zu erkennen bleiben.

Über diese war eine ältere Dame in einem Doku-Kleinod Elizabeth T. Spiras (1996) aber schon weit hinaus. Dass der Bus nicht häufig genug kommt, wäre schon Ärgernis genug. Die Autobuslinie nennt sie also "Verdrusslinie". Aber dann gibt es da noch ihren erwachsenen Sohn "und des is a Nervensäge, der will a Schnitzel". Das müsse sie jetzt auch noch kochen.

Man kann in Zeiten von gendergerechter Sprache kaum genug auf der Hut sein. Es gebe "natürlich auch Grantscherbinnen", klärte der Präsentator folglich auf. Ein Gfrast, wer sich darob echauffieren wollte. (Michael Wurmitzer, 23.4.2018)