Die ÖVP von Wilfried Haslauer wird überproportional stark von Menschen über 50 gewählt

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Die FPÖ unter Marlene Svazek ist bei den Arbeitern klar vorne.

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Wilfried Haslauer war für die Salzburger Wähler wichtiger als Johanna Mikl-Leitner für die Niederösterreicher. Das zeigt die ATV-Wahltagsbefragung (Sample 1000) von Peter Hajeks Institut Public Opinion Strategies. 46 Prozent der Befragten sagten demnach, Spitzenkandidat Haslauer sei für ihre Wahlentscheidung "sehr wichtig" gewesen.

Bei Mikl-Leitner, die sich im Jänner eine absolute Mandatsmehrheit in Niederösterreich sicherte, waren es nur 37 Prozent. Eine noch zentralere Rolle spielte aber Peter Kaiser bei der Kärntner Landtagswahl am 4. März. Seine Person war sogar für 60 Prozent der Kärntner zentrales Wahlmotiv.

Große Zufriedenheit

"Der Erfolg der ÖVP lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Verlässlichkeit", schlussfolgerte Peter Hajek. "Wie schon in Niederösterreich, Tirol und Kärnten setzt sich der neue Typ des sachlichen Landeshauptmannes durch." Dass im Land keine Wechselstimmung vorhanden war, zeigt die Frage nach der Zufriedenheit mit der aktuellen Landesregierung. 66 Prozent sind "sehr" oder "eher zufrieden". Unter den ÖVP-Wählern sind es sogar 90 Prozent. Auch vom bundespolitischen Rückenwind dürfte Haslauer profitiert haben. 58 aller befragten Salzburger sind nach den ersten drei Monaten mit der türkis-blauen Bundesregierung "sehr" oder "eher zufrieden". Von den ÖVP-Wählern sind sogar 82 Prozent mit dem Kabinett von Sebastian Kurz zufrieden.

Den Finanzskandal des Jahres 2012, der nicht nur hunderte Millionen Euro an verspekulierten Steuergeldern brachte, sondern in weiterer Folge auch Gabriele Burgstaller (SPÖ) den Landeshauptfrausessel kostete, haben die Wähler noch immer nicht ganz vergessen. Immerhin 56 Prozent der von Hajek Befragten gaben an, der Spekulationsskandal ärgere sie nach wie vor "sehr" oder "eher". Eine eindeutige Koalitionspräferenz gibt es bei den Salzburgern nicht. 32 Prozent sind für Schwarz-Blau, 27 Prozent für Schwarz-Rot und 24 Prozent für eine Koalition von ÖVP, Grünen und Neos. Betrachtet man nur die ÖVP-Wähler, fällt der Trend aber deutlicher aus. Von ihnen wollen immerhin 37 Prozent mit der FPÖ von Marlene Svazek zusammenarbeiten.

Der Gender-Gap war dieses Mal bei der FPÖ nicht so stark ausgeprägt (21 Prozent bei den Männern, 17 bei den Frauen), was Hajek auch auf die erst 25-jährige Spitzenkandidatin zurückführt. Bei den Arbeitern schnitt die FPÖ bereits doppelt so stark wie die SPÖ ab. Bei der ÖVP zeigt der Blick auf die Wählerstruktur: Es gibt einen Generationen-Gap. Bei den über 50-Jährigen bekam die Volkspartei 46 Prozent, bei den unter 30-Jährigen nur 28 Prozent.

Zuwanderung und Gesundheit

Laut einer zweiten Wahltagsbefragung, die Sora für den ORF durchgeführt hat, zählten Zuwanderung sowie Gesundheit und Pflege zu den meistdiskutierten Themen des Wahlkampfs. Ersteres Thema stand, wenig überraschend, vor allem bei den ÖVP- und FPÖ-Wählern im Mittelpunkt. Für SPÖ-Wähler spielten neben Gesundheit und Pflege auch Sozialleistungen sowie "Maßnahmen der Bundesregierung" eine Rolle. Bei den Grünen war, ebenfalls ganz klassisch, der Umweltschutz das am häufigsten diskutierte Thema. Auch bei Sora zeigt sich: Die Salzburger sehen überwiegend eine konstante bis positive Entwicklung des Landes. Für die Zukunft erwartet eine relative Mehrheit keine Veränderungen. (Günther Oswald, 22.4.2018)