Dass Hollywood-Studios gegen Filmpiraterie vorgehen, ist an sich nichts Neues. Doch üblicherweise wenden sich die Klagen der Industrie gegen Bittorrentseiten oder kostenlose Streaming-Dienste. Wenn nun also ein Abodienst ins Visier der Hollywood-Anwälte gerät, dann ist dies durchaus ungewöhnlich – zumal der Dienst bisher als legitimer Anbieter galt.

Klage

Amazon und Netflix haben gemeinsam mit mehreren Hollywood-Studios, darunter Disney, Fox, Sony, Universal und Warner, Klage gegen die Firma Set Broadcast eingereicht. Der Vorwurf: Das Angebot des IPTV-Dienst Set TV soll vornehmlich mithilfe von Piraterie aufgebaut sein, berichtet Torrentfreak.

Tatsächlich weist die Auswahl bei Set TV gewisse Auffälligkeiten auf. Unter den mehr als 500 angebotenen TV-Kanälen und tausenden On-Demand-Shows finden sich nicht nur zahlreiche Serien von Netflix, es werden auch einige Filme angeboten, die aktuell noch im Kino laufen – üblicherweise also von den Rechteinhabern zu diesem Zeitpunkt noch nicht für Streaming oder Verkauf freigegeben wurden.

Gleichzeitig werfen die Kläger Set Broadcast aber auch vor, für Bewertungen bezahlt zu haben, um so Nutzer zum eigenen Abodienst zu locken.

Kein Kommentar

Die Betreiber von Set TV haben sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert. Sollten sie aber verurteilt werden, wäre das wohl nicht nur das Ende des Abodienstes. Dürften doch auch Schadenersatzforderungen in der Höhe von mehreren Millionen Dollar anstehen. Insofern verfolgt die Klage wohl auch noch einen zweiten Sinn: Andere Betreiber davor abzuschrecken, einen ähnlichen Service aufzubauen. (red, 23.4.2018)