Lesbos/Athen – Nach Ausschreitungen zwischen Rechtsextremisten, Flüchtlingen und der Polizei haben Einheiten der griechischen Bereitschaftspolizei am Montag in der Früh Dutzende Migranten gezwungen, einen zentralen Platz der Hauptstadt der Insel Lesbos, Mytilini, zu räumen. Bei den Ausschreitungen seien mehrere Migranten leicht verletzt worden, berichtete das griechische Staatsradio (ERT-Nord-Ägäis).

Tränengas und Schlagstöcke

Vorangegangen waren Attacken von aufgebrachten überwiegend rechtsextremistisch orientierten Bürgern, die gegen eine seit vergangenen Mittwoch andauernde Besetzung des zentralen Sappho-Platzes von Mytilini durch Migranten protestierten. Die Migranten wurden mit Steinen und Flaschen beworfen. Sogar eine Leuchtkugel sei gegen die Flüchtlinge geschleudert worden. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, um die beiden Seiten auseinanderzuhalten, berichteten übereinstimmend Augenzeugen im Staatsradio.

Die überwiegend aus Afghanistan stammenden Flüchtlinge forderten, zum griechischen Festland gebracht zu werden. Die Registrierungslager auf den griechischen Inseln sind überfüllt. Im größten Lager von Moria auf der Insel Lesbos, das für rund 3.000 Menschen ausgelegt ist, harren nach Angaben des Migrationsministeriums mehr als 6.500 Menschen aus. (APA, dpa, 23.4.2018)