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Ein charakteristisches Merkmal der Tiere ist die Kopfform ohne die delfintypisch vorspringende Schnauze.
Foto: REUTERS/Chor Sokunthea

Phnom Penh – In den vergangenen zwei Jahren ist die Population der Flussdelfine im Mekong von 80 auf 92 gestiegen – immerhin geht der Trend also in die richtige Richtung. Eine am Montag veröffentlichte Zählung des WWF und der Regierung Kambodschas mache Hoffnung auf das Überleben der bedrohten Tiere in dem Fluss, betonte die Umweltorganisation.

Hintergrund

Die Population im Mekong gehört zur Spezies des Irawadidelfins (Orcaella brevirostris), der auch in anderen großen Flüssen Südostasiens bis hin nach Nordaustralien gesichtet werden kann. Genau genommen handelt es sich um keine echten Flussdelfine: Die über zwei Meter langen Tiere leben in küstennahen Gebieten und ziehen manchmal auch in Flüssen ein gutes Stück landeinwärts. Die Spezies gilt insgesamt als gefährdet.

200 Irawadi-Delfine wurden 1997 erstmals offiziell im Mekong gezählt. Beifang und Lebensraumverlust dezimierte die Population auf 80 Tiere im Jahr 2013. Nun scheint die Trendumkehr aber gelungen. Neben dem zehnprozentigen Populations-Anstieg gibt es ermutigende Anzeichen durch eine Verbesserung der Überlebensrate der Delfine im Erwachsenenalter, einem Anstieg der Zahl der Kälber und einem Rückgang der Gesamttodesfälle.

Maßnahmen zeigen Wirkung

"Verstärkte Flusspatrouillen und strikte Beschlagnahme illegaler Kiemennetze, die versehentlich Delfine fangen und ertränken, zeigen Wirkung", freute sich Georg Scattolin, Leiter des Internationalen Programms des WWF Österreich – auch über dreifachen Nachwuchs im heurigen Jahr. Das jüngste Kalb ist eine knappe Woche alt.

358 Kilometer illegale Kiemennetze wurden in zwei Jahren aus dem halb so langen Verbreitungsgebiet der Delfine entfernt. Regierung, WWF, Tourismusindustrie und lokale Gemeinden ziehen an einem Strang. "Die Reiseveranstalter sind das Geheimnis dieser Erfolgsgeschichte, da sie eng mit der Polizei zusammenarbeiten, um Wilderei zu melden und illegale Kiemennetze zu konfiszieren", berichtete Scattolin, der zugleich vor geplanten Wasserkraftprojekten warnte, die eine Bedrohung für das langfristige Überleben der Art darstellen würden. (APA, red, 23. 4. 2018)