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S-300-Start bei einem Manöver in Astrachan

Foto: REUTERS/Maxim Shemetov

Russland will Luftabwehrraketen vom Typ S-300 "Favorit" nach Syrien liefern. Obwohl Außenminister Sergej Lawrow offiziell noch bestreitet, dass die Frage endgültig entschieden sei, ist der Beschluss nach Angaben russischer Medien bereits getroffen, und die Lieferung soll in Kürze vollzogen werden. Damit gibt der Kreml seine Antwort auf die US-Luftangriffe auf Damaskus Mitte April.

Bisher bestand die syrische Luftabwehr aus zumeist veralteten sowjetischen Systemen wie S-125, S-200, Buk, Quadrat und Osa. Lediglich die mit Kurzstreckenraketen bewaffneten Panzir-S-1-Systeme sind modern. Die S-300 verfügt über eine größere Reichweite und kann mehrere Ziele gleichzeitig bekämpfen. Damit dürften Luftschläge gegen Staatschef Bashar al-Assad künftig schwieriger werden.

Syrien hat bereits 2010 versucht, die S-300 zu kaufen. Der damals schon geschlossene Vertrag scheiterte am Veto Israels, Russland nahm dessen Sicherheitsbedenken schlussendlich zur Kenntnis und zahlte den bereits erhaltenen Vorschuss an Damaskus zurück. Diesmal sollen die S-300-Lieferungen kostenlos sein, allerdings handelt es sich dann wohl nicht um neuwertige Waffen.

Der russische Generalstab hatte die Lieferung von Luftabwehrraketen bereits direkt nach dem US-Luftschlag als Option ins Spiel gebracht. Während die USA den Einsatz mit einer Giftgasattacke Assads begründen, beharrt Russland darauf, die Vorwürfe seien gefälscht.

Unklare Haltung Israels

Auch bei einem Telefongespräch zwischen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Wladimir Putin konnten beide Seiten keine Einigung zu dem Thema erzielen. Während Macron den Einsatz, an dem auch französische Kräfte beteiligt waren, als legitim verteidigte, nannte Putin die Operation einen Verstoß gegen das Völkerrecht.

Unklar ist, wie Israel auf die Stationierung reagieren wird. Führende Militärs hatten gewarnt: Solche Systeme seien als potenzielle Gefahr für Israel zu vernichten. (André Ballin aus Moskau, 23.4.2018)