Lauda will kündigungswillige Piloten und Mitarbeiter halten.

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Wien – Niki Lauda macht Ernst – und wird seinem fliegenden Laudamotion-Personal mehr bezahlen. Was der Airline-Eigner den Mitarbeitern im März in Aussicht gestellt hatte – recht ordentliche Gehaltserhöhungen -, soll ab 1. Juni umgesetzt werden.

Laut interner Mitteilung werden Piloten ab da 14.000 Euro im Jahr brutto mehr verdienen, das wären also auf den Monat gerechnet um rund 1.000 Euro brutto mehr. Bei Co-Piloten beträgt das Plus zum Grundgehalt 8000 Euro, bei Kabinenchefs ("Senior Flight Attendants") 4.500 und bei "einfachen" Flugbegleitern 2.400 Euro im Jahr. Das Grundgehalt von Kapitänen steigt damit auf maximal 155.000, jenes von Co-Piloten auf bis zu 80.000 Euro im Jahr, hieß es in jenem Brief, den Lauda im März an die Belegschaft geschrieben hatte.

Damals war von einer "signifikanten Gehaltserhöhung" die Rede gewesen. Eine Einordnung, die nun auch eher Lauda-kritische Mitarbeiter teilen.

Treuebonus für alle

Zudem verspricht Laudamotion aber allen Beschäftigten eine Art Treueprämie – auch denen, die bereits gekündigt haben. Hintergrund dafür: Die Fluglinie leidet unter einem gewissen Mitarbeiterschwund, vor allem Piloten haben zuletzt Jobalternativen in der Weite gesucht. Als Niki Lauda die einst von ihm gegründete Fluglinie Niki im Jänner von der insolventen Air Berlin übernommen hat, beschäftigte Niki noch circa 220 Piloten, fast 100 von ihnen haben sich verabschiedet oder wollen das tun. Die Bekanntgabe des geplanten Einstiegs des irischen Billigflugunternehmens Ryanair, der nicht eben als mitarbeiterkaritativ gilt, hat diesen Schwund eher beschleunigt.

Die einmalige Treueprämie sollen "alle bestehenden" Mitarbeiter bekommen – aber eben auch diejenigen, "die ihre Kündigung bis 30. April 2018 zurückziehen", heißt es in der internen Mitteilung. Piloten winken 18.000 Euro, Co-Piloten 12.000, Kabinenchefs 6.000 und Flugbegleitern 2.500 Euro brutto. Niki Lauda bestätigt das auf Anfrage. Angeblich erfolgt die Zahlung zu einem Drittel im heurigen November und zu zwei Dritteln im Mai 2019. Piloten haben eine dreimonatige Kündigungsfrist zum Monatsletzten, Flugbegleiter einen Monat zum 15. oder Letzten jeden Monats.

Laut Gutinformierten könnte Lauda mit diesem Zuckerl rund 60 abflugbereite Piloten zurückholen. Der Rest ist bereits in alle Winde zerstreut. Auch andere Low-Cost-Carrier wie Lufthansa-Tochter Eurowings hat schon Prämien ausgeschrieben, um Piloten anzulocken. Ihr "Signing-Bonus" soll bis zu 18.000 Euro betragen. (Renate Graber, 23.4.2018)