WASP-104b in 466 Lichtjahren Entfernung reflektiert nur ein bis drei Prozent des auftreffenden Lichts. In dieser Hinsicht zählt er zu den dunkelsten je entdeckten Exoplaneten. Seine hohe Eigentemperatur könnte ihm allerdings einen rötlichen Ton verleihen.

Illustr.: NASA/JPL-Caltech

Newcastle-under-Lyme – 2014 entdeckten Astronomen mit dem Weltraumteleskop Kepler um den gelben Zwergstern WASP-104 einen ungewöhnlichen Exoplaneten: Der Gasriese in 466 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Löwe umkreist sein Muttergestirn einmal in zwei Tagen in sehr geringem Abstand. Damit zählt diese Welt zur sogenannten "Heißer Jupiter"-Klasse.

Was diese Exoplaneten-Art von anderen unterscheidet, ist unter anderem ihre nur wenig reflektierende Oberfläche, wobei WASP-104b sich in diesem Sinne zunächst als besonders dunkel erwies: Die Wissenschafter stellten bei der Analyse der ersten Beobachtungsdaten fest, dass der Exoplanet 60 Prozent des einfallenden Lichts absorbiert.

Doch damit hatten sie WASP-104b unterschätzt: Ein Team um Teo Močnik von der englischen Keele University bei Newcastle-under-Lyme hat den Exoplaneten noch einmal genauer unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass er in Wahrheit noch viel dunkler ist. Wie die Forscher nun in einer aktuellen Studie berichten, schluckt WASP-104b 97 bis 99 Prozent der auftreffenden Lichtstrahlen, was ihn zu einem der finstersten aller bisher bekannten Exoplaneten macht. Zumindest in Hinblick auf seine Rückstrahlung, sei der Planet schwärzer als Kohle, wie die Astronomen auf dem Reprintserver ArXiv schreiben.

Natrium und Kalium

Der Grund dafür liegt zum Teil in seiner chemischen Zusammensetzung: Die dichte Atmosphäre des Expoplaneten besteht zu einem großen Anteil aus elementarem Natrium und Kalium. Beide Substanzen spielen eine entscheidende Rolle bei der geringen Lichtreflexion der Oberfläche von WASP-104b, wie Močnik gegenüber "New Scientist" erklärt.

Da sich der Exoplanet mit seinem Stern in einer gebundenen Rotation befindet und ihm damit stets die selbe Seite zeigt, können sich auf der hellen, heißen Hemisphäre auch keine Wolken bilden, die normalerweise für eine höhere Reflexion sorgen. Ob der Planet bei direkter Beobachtung tatsächlich auch schwarz erscheinen würde, ist allerdings fraglich: Andere bisher untersuchte "Heiße Jupiter" geben aufgrund ihrer hohen Eigentemperatur Strahlung im roten Bereich des Lichtspektrums ab, was ihnen laut Močnik eine purpurne Farbe verleihen könnte. (tberg, 24.4.2018)