Viel mehr vegetarisch

Hugh Fearnley-Whittingstall

29, -Euro

ISBN: 978-3-03800-992-4

AT-Verlag

Fotografie © Simon Wheeler, AT Verlag / www.at-verlag.ch

Das neue Werk des britischen Autors und TV-Stars Hugh Fearnley-Whittingstall beginnt mit einer Überraschung. Denn in einem Buch, das nicht "vegan" sondern "vegetarisch" im Titel trägt, würde man auch Rezepte mit Eiern und Milchprodukten von Butter bis Käse erwarten, erst recht, wenn man Vorgängertitel kennt. Doch weit gefehlt, es gibt in "Viel mehr vegetarisch!" nur vegane Rezepte und – nächste Überraschung – auch keine Gerichte, die Weizen enthalten. Die Irreführung dürfte sich aber nur auf den deutschen Sprachraum beschränken. Während das Buch im Original noch "Much more Veg – 175 delicous plant-based vegan recipes" heißt, wird dies auf Deutsch zu "Viel mehr vegetarisch!". Vermutlich wollte der Verlag eine größere Zielgruppe ansprechen. Ein bisschen enttäuscht ist man angesichts dieser Tatsache schon, schließlich ist das 2013 erschienene "Täglich vegetarisch" ein wirklich gutes, vegetarisches Kochbuch, bei dem eben auch tierische Produkte verwendet werden.

Vegan und weizenfrei

Doch mehr Gemüse und weniger Tierisches zu essen ist nicht nur gesund sondern auch umweltschonend, wie auch der Autor als einen der Beweggründe für dieses Buch angibt, außerdem wollte er damit bewusst Veganer ansprechen.

Die Rezepte sind durchaus ansprechend (auch die Fotos) und nach verschiedenen Schwerpunkten gegliedert: In "Gemüse satt" finden sich Gerichte wie "Paprika-Kartoffel-Kuchen mit Oliven" oder ein "Bohnen-Kürbis-Eintopf". In "volle Würze" geht es um den kräftigen Einsatz diverser – oft asiatischer – Gewürze. Schließlich wird im Ofen gegart, dann folgen "kräftige Salate", schließlich "Suppen", ein relativ umfangreiches Kapitel mit "Rohkost" mit Rezepten wie "Radieschen mit Mohndressing" oder "Karotten mit Dukkah und eingelegter Zitrone".

Gerichte aus "Mezze, Tapas, Beilagen" wie "Pilz-Hummus mit Walnüssen und Petersilie" oder "Spargel mit Frühlingszweibel-Dressing" (Rezept s.u.) bieten sich in Kombination mit anderen kleinen Gerichten an, oder lassen sich – falls man weder vegan noch vegetarisch essen möchte – auch gut mit Fleisch oder Fisch servieren. Schön ist jedenfalls, dass trotz der veganen Ausrichtung auf diverse Ersatzprodukte wie Margarine, pflanzlichen "Käse" und dergleichen komplett verzichtet wird. Ob das Buch einen ähnlich guten Platz im persönlichen Lieblingskochbuchranking bekommt wie "Täglich vegetarisch" ist aber eher zu bezweifeln. (Petra Eder, 28.4.2018)


Nachfolgend ein Rezept aus dem Buch: Spargel mit Frühlingszwiebel-Dressing

Fotografie © Simon Wheeler, AT Verlag / www.at-verlag.ch

Zutaten für ca. 4 Personen

Ca. 250 g Spargel
FÜR DAS DRESSING
2 TL glatte Petersilie, gehackt
1 TL Sumach
2 TL Kapern, abgespült, abgetropft, grob gehackt
fein abgeriebene Schale von 1/4 Zitrone und Saft nach Geschmack
1 TL scharfer, englischer Senf
4 Frühlingszwiebeln, geputzt, in dünne Scheiben geschnitten
2 EL Olivenöl extra vergine
Meersalz und schwarzer Pfeffer

Zubereitung:

Das Dressing erhält durch Sumach, ein Gewürz aus der nahöstlichen Küche mit einem wunderbar frisch zitronigen Aroma, seine besondere Note. Es passt ideal zu allen Arten von knackigem Sommergemüse – sei es roh oder leicht blanchiert (siehe Mal
anders unten).

Für das Dressing alle Zutaten mischen. Mit einem Spritzer Zitronensaft, etwas Pfeffer und wenig Salz würzen (die Kapern sind schon salzig). Gut umrühren.

In einem großen Topf Wasser zum Kochen bringen. Das holzige Ende der Spargel entfernen (sie brechen an der Stelle, wo sie holzig werden). Die Spargel im kochenden Wasser 3 Minuten knapp garen, sehr dünne, frische Spargel eventuell nur 1–2 Minuten.
Wenn die Spargel gar sind, 3–4 Esslöffel von der Kochflüssigkeit zum Dressing geben. Die Spargel abgießen und auf eine vorgewärmte Platte oder Teller legen. Das Dressing darüber verteilen.

Mal anders
Gemüse: Gedämpfter Spargelkohl (Sprouting Broccoli), blanchierte grüne Bohnen, gebratene junge Karotten, rohe Radieschen usw. aanstelle des Spargels.
Gewürze: 1 TL geräuchertes Paprikapulver anstelle des Sumach


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