Freiburg – Riesenpech für Österreichs Ex-Stundenweltrekordler Matthias Brändle. Der Zeitfahrspezialist aus Vorarlberg hat sich am Dienstag bei einem Einfahr-Sturz für den Prolog der Tour de Romandie in Fribourg einen Schlüsselbeinbruch zugezogen und fällt für den Giro d'Italia aus. Laut Teamangaben wird Brändle eventuell schon am Mittwoch operiert und könnte in 7 bis 10 Tagen bereits wieder auf der Walze am Rad sitzen.

Sturz bei nur 10 km/h

An einen Start des Trek-Fahrers beim am 4. Mai in Jerusalem beginnenden Giro d'Italia ist aber definitiv nicht zu denken. Brändle zeigte sich sehr enttäuscht. "Vor allem, weil ich nun dem Team weder hier noch beim Giro helfen kann." Der Radprofi sprach selbst von einem "dummen" Sturz. Offenbar habe er beim Aufwärmen eine Unebenheit übersehen. "Es passierte bei nur 10 km/h und damit hatte ich keine Chance, mich abzurollen oder den Sturz anderswie abzumildern", schilderte Brändle die unglückliche Situation.

Die Enttäuschung über die Verletzung sei auch deshalb so riesig, weil er nach dem intensiven und langen Training für die nun anstehenden Rennen äußerst zuversichtlich gewesen sei. "Ich glaube, ich hätte auf diesem schwierigen Kurs auch gewinnen können", sagte Brändle.

Konrad, Großschartner und Preidler

Damit werden kommende Woche in Israel drei Österreicher an der Startlinie des Giro stehen. Das Bora-Team verzichtet wie erwartet auf Vorjahres-Etappensieger Lukas Pöstlberger, der nach einer neuerlichen Erkrankung nicht in Hochform ist. Im Aufgebot der Mannschaft stehen aber dessen Landsmänner Patrick Konrad und Felix Großschartner, wie Bora-Sportdirektor Christian Pömer am Mittwoch bestätigte.

Das Duo nahm auch schon im Vorjahr am Giro teil. Zum dritten Mal in Serie ist der Steirer Georg Preidler bei der Italien-Radrundfahrt dabei, er soll im Groupama-Rennstall Helferdienste für Mitfavorit Thibaut Pinot leisten.

Wie der Vorarlberger sind mit dem demnächst zurückkehrenden Bernhard Eisel (Dimension Data) sowie Marco Haller (Katjuscha) derzeit auch noch zwei weitere österreichische World-Tour-Profis rekonvaleszent. Eisel brach sich Mitte März bei einem Rennsturz einen Knochen im Handgelenk und zog sich Gesichtsblessuren zu. Der Routinier wird aber kommende Woche bei der Yorkshire-Rundfahrt wieder ins Renngeschehen einsteigen. Haller verletzte sich in der Vorwoche bei einem Zusammenstoß mit einem PKW schwer am linken Knie. Der Kärntner fällt mehrere Monate aus und verpasst unter anderem die Tour de France.

Matthews Prologsieger

Der Sieg im vier Kilometer langen Prolog zur Tour de Romandie ging an Michael Matthews. Der australische Radprofi, der im Vorjahr bei der Tour de France das Grüne Trikot erobert hatte, verwies in 5:33 Minuten den Schweizer Tom Bohli (+1) auf Platz zwei. Vorjahressieger Richie Porte wurde 18. Die Fünf-Etappen-Fahrt durch die Schweiz gilt als letzte Generalprobe vor dem 101. Giro d'Italia. (APA, 24.4.2018)