Berlin – Die deutsche Bundesregierung hat laut einem Medienbericht im vergangenen Jahr die Einreise von 350 Ditib-Imamen genehmigt. Die Behörden hätten auf Antrag der türkischen Religionsbehörde Diyanet Arbeitsvisa mit einer Gültigkeitsdauer von 180 Tagen ausgestellt, berichtete der "Kölner Stadt-Anzeiger" am Mittwoch unter Berufung auf eine Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion.

Das Ministerium habe aber keine Erkenntnisse darüber, ob die Imame das Land nach Ablauf der Frist wieder verlassen haben. Formal ist der Dachverband der türkischen Moscheegemeinden (Ditib) ein unabhängiger deutscher Verein, doch werden die Imame in den Ditib-Moscheen von Diyanet aus der Türkei entsandt und bezahlt. Der Verband untersteht letztlich der Kontrolle des türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan.

Die Vize-Fraktionsvorsitzende der Linksfraktion, Sevim Dagdelen, warf der Regierung in der Zeitung vor, "völlig naiv oder verantwortungslos" zu sein. "Mehr türkische Diyanet-Imame heißt mehr Erdogan-Einfluss", sagte Dagdelen. (APA, 25.4.2018)