Washington/Managua – Nach den blutigen Protesten in Nicaragua haben die USA die Regierung des zentralamerikanischen Landes scharf kritisiert. Die "widerliche" Gewalt von Polizei und "regierungstreuen Schlägern" gegen die nicaraguanische Bevölkerung habe die internationale Gemeinschaft schockiert, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung.

Man verurteile die von der Regierung Nicaraguas propagierte Gewalt und Repression sowie die Schließung von Medien, gab das Weiße Haus bekannt. Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten, Regierungsanhängern und Sicherheitskräften waren in den vergangenen Tagen nach Angaben von Menschenrechtsgruppen rund 30 Menschen ums Leben gekommen und Dutzende verletzt worden. Zudem wurden zahlreiche Geschäfte zerstört und geplündert.

Ortega ruderte zurück

Die Proteste hatten sich an der geplanten Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge entzündet. Angesichts des Drucks von der Straße kassierte Präsident Daniel Ortega die umstrittene Reform wieder.

Am Montag demonstrierten Tausende Menschen erneut in mehreren Städten gegen die Regierung von Daniel Ortega. Zu dem "Marsch für den Frieden" hatten Unternehmerverbände und Studenten aufgerufen.

Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen ließ die Polizei die Demonstranten gewähren und ging nicht mit Gewalt gegen die Menschen vor. Auch die regierungstreuen Schlägertrupps griffen nicht ein.

Zuvor hatte die Regierung zum Dialog aufgerufen. "Wir beten ständig für den Frieden und den Dialog, als einzige Möglichkeit, um voranzuschreiten", sagte Ortegas Ehefrau und Vizepräsidentin Rosario Murillo. Die Opposition fordert Neuwahlen. (APA, 25.4.2018)