Modelle einer Al-Amira, einer Burka und eines Nikab bei einer Presseführung zu einer Ausstellung biblischer Mode aus verschiedenen Traditionen in Salzburg. Viele europäische Staaten diskutieren derzeit Verbote zu religiöser Kleidung.

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Berlin – Immer mehr EU-Staaten diskutieren religiöse Kleidervorschriften. Laut einer Studie der Open Society Foundation des Milliardärs George Soros wurden in 22 der 28 Mitgliedstaaten entsprechende Gesetzesvorschläge diskutiert und zum Teil auch schon umgesetzt.

In acht Ländern gebe es bereits Gesetze, die Kleidungsstücke wie den Schleier in verschiedenen Bereichen verbieten, in acht EU-Mitgliedsländern würden entsprechende Gesetzentwürfe diskutiert, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie. Inoffizielle Einschränkungen am Arbeitsplatz oder an Schulen seien in 13 Ländern bekannt.

Diskussionen um Diskriminierung

Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA und dem Vormarsch rechtspopulistischer Parteien seien solche Vorschriften vermehrt eingeführt worden, heißt es in der Studie. Dadurch würden besonders muslimische Frauen diskriminiert. "Die Rhetorik der Debatte und des Gesetzgebungsprozesses ist ganz klar islamfeindlich", sagte Maryam H'Madoun von der Open Society Foundation der Nachrichtenagentur Reuters.

Befürworter der Verbote führen an, religiöse Symbole wie das Kopftuch seien ein Symbol der Frauenunterdrückung. Zuletzt hatten Unionspolitiker Anfang April gefordert, an Schulen Mädchen unter 14 Jahren das Tragen eines Kopftuchs zu verbieten. (Reuters, 25.4.2018)