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Kritiker erinnerten zuletzt an öffentliche Hinrichtungen, Überwachung und Konzentrationslager in Nordkorea. Pjöngjang findet das lächerlich, Seoul will nicht darüber reden.

Foto: AP / Ahn Young-joon

Seoul/Pjöngjang – Nordkorea hat die Kritik der USA an der Situation der Menschenrechte in dem international isolierten Land als "lächerlich" zurückgewiesen. Der Menschenrechtsbericht der US-Regierung bedeute "üble Nachrede", erklärte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstagabend.

In dem vergangene Woche veröffentlichten US-Bericht waren dem autoritären Staat "ungeheuerliche Menschenrechtsverletzungen" von öffentlichen Hinrichtungen bis hin zu weitverbreiteter Überwachung vorgeworfen worden. Washington erkläre sich zum "Menschenrechtsrichter", erklärte KCNA. "Das ist wirklich lächerlich und erinnert an einen Dieb, der ruft: 'Haltet den Dieb!'." Mit den Anschuldigungen solle ein "Vorwand für politische, militärische und wirtschaftliche Aggression und Druck" geschaffen werden. Nordkorea sei vielmehr die "Wiege des wahren Arbeiterlebens", hieß es.

"Ein wichtiger Moment"

Die Reaktion auf den US-Bericht erfolgte wenige Tage vor einem Gipfeltreffen zwischen dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un und dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in. Bei den Gesprächen am Freitag soll es vorrangig um einen Abbau der militärischen Spannungen zwischen den Nachbarländern gehen, außerdem soll Kim überzeugt werden, sein Atomwaffenprogramm aufzugeben.

Kim und Moon könnten zudem über Wege zu einem möglichen Friedensabkommen beraten. Seit dem Ende des Korea-Kriegs (1950-53) besteht auf der Halbinsel lediglich ein Waffenstillstand, die Gegner befinden sich offiziell aber noch immer im Kriegszustand.

Das Thema Menschenrechte soll nach Angaben des südkoreanischen Außenministers Kang Kyung-wha nicht angesprochen werden. Die in den USA ansässige Organisation Human Rights Watch forderte Seoul auf, dies zu "überdenken". Der Gipfel sei "ein wichtiger Moment" für "das seit langem leidende Volk Nordkoreas". (APA, 25.4.2018)