Der ehemalige Präsident Brasiliens Luiz Inácio Lula da Silva (2003-2011) sitzt seit Anfang April in Haft. Er kündigte an auf die Präsidentschaftskandidatur gegebenenfalls zu verzichten.

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Guaruja – Der wegen Korruption verurteilte brasilianische Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat seiner Arbeiterpartei (PT) freie Hand gegeben bei der Suche nach einem Ersatzkandidaten für die Präsidentschaftswahl. "Ich will, dass ihr euch vollkommen frei fühlt, jedwede Entscheidung zu treffen die ihr treffen müsst, denn 2018 ist ein wichtiges Jahr für die PT, für die Linke und für die Demokratie."

Die PT-Vorsitzende Gleisi Hoffmann lehnte das Angebot auf Facebook umgehend ab: "Das Volk will Lula in Freiheit, dass Lula Präsident wird!", schrieb die Senatorin in dem Onlinedienst. "Es gibt keinen Plan B, weil Lula unschuldig ist."

Seine Spitzenkandidatur werde bei einem Parteitag später im Jahr bestätigt. Die Präsidentschaftswahl ist für Oktober geplant. Die PT will alle juristischen Mittel ausschöpfen, um Lulas Kandidatur noch zu ermöglichen. Experten sind jedoch skeptisch. Ohne ihren charismatischen Anführer droht der PT ein Absturz.

Haftstrafe wegen Schmiergeldskandal

Lula galt als Favorit für die Präsidentschaftswahl im Oktober. Er war im vergangenen Jahr wegen Verwicklung in einen weitverzweigten Korruptionsskandal und Geldwäsche verurteilt worden. Anfang April trat er seine Haftstrafe an.

Dem Urteil zufolge ließ sich er sich während seiner Präsidentschaft von der Baufirma OAS eine Luxuswohnung in Guarujá sowie eine große Geldsumme in bar schenken. Der Baukonzern soll im Gegenzug bei Verträgen mit dem staatlich kontrollierten Ölkonzern Petrobras begünstigt worden sein. (APA, 25.4.2018)