Bild nicht mehr verfügbar.

Nichts zu halten für Alisson Ramses Becker im Tor der Roma.

Foto: AP/ Peter Byrne

Bild nicht mehr verfügbar.

Einfach genial: Mohamed Salah.

Foto: REUTERS/Phil Noble

Liverpool – Trotz hervorragender Ausgangslage und Aussicht auf seinen bisher größten Erfolg in Liverpool war Jürgen Klopp nicht bester Laune. Zwar schwärmte der Deutsche vom "fantastischen Spiel" seiner Reds im Halbfinalhinspiel der Champions League, die späten Gegentore beim 5:2 (2:0) gegen die AS Roma trübten allerdings seine Stimmung. Den Römern blieb immerhin die kleine Chance auf eine Wende.

Es scheint, als wäre Liverpools Erfolg mit einer Person verbunden. Mohamed Salah traf auch gegen die Roma in sehenswerter Manier und glänzte darüber hinaus als Vorbereiter. Nachdem der Ägypter eine Viertelstunde vor Schluss ausgetauscht worden war, schafften die Gäste noch zwei Treffer. Für Klopp ist Salah "Weltklasse", der Vergleich mit Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo sei allerdings nicht gegeben. "Um der Beste der Welt zu sein, musst du das über einen längeren Zeitraum beweisen."

Trio mit treffsicheren Beinen

25 Minuten hielten die Römer die Offensivabteilung der Hausherren einigermaßen in Zaum, trafen durch Aleksandar Kolarov sogar die Latte. Dann begann das Angriffstrio der Roten zu wirbeln. Bis zur 70. Minute trafen der ehemalige Roma-Profi Mohamed Salah (36., 45.), der Ex-Salzburger Sadio Mane (56.) und Roberto Firmino (61., 69.) gegen eine oft hilflose Gäste-Abwehr scheinbar mühelos. "Wir sind exzellent gestartet, haben dann aber keinen kühlen Kopf bewahrt", sagte Roma-Trainer Eusebio di Francesco. "Wir haben nicht einmal einen Pass über fünf Meter geschafft."

Sah der Italiener eine schwache Vorstellung seiner Elf, sah Klopp ein brillantes Spiel der Hausherren. Deshalb sei er auch für das Rückspiel im Stadio Olimpico am kommenden Mittwoch zuversichtlich. "Wir müssen in Rom wieder arbeiten, aber das ist kein Problem. Wir hätten auch arbeiten müssen, wenn wir 5:0 gewonnen hätten. Roma hätte auf jeden Fall versucht, zurückzukommen", sagte Klopp. Immerhin gab er an, dass das Hinspiel "besser als erwartet" verlaufen sei. Ein Wermutstropfen war, dass die Saison für Alex Oxlade-Chamberlain nach einer Knieverletzung zu Ende sein dürfte. Im Mittelfeld sind die Optionen für Klopp dadurch sehr überschaubar.

"Egyptian King" auf den Spuren von Ian Rush

Der Angriff bleibt dank Salah kein Problemfeld. Im Sommer 2017 um 42 Millionen Euro wieder zurück nach England gewechselt, hat der Ex-Chelsea-Stürmer eine unglaubliche Torserie hingelegt. Salah hat nun fünf Champions-League-Partien in Folge immer getroffen. Nach dem jüngsten Doppelpack hält der an der Anfield Road "Egyptian King" genannte Angreifer in dieser Saison schon bei 43 Saisontoren. Mehr Tore in einer Spielzeit schaffte für die Reds einzig Klublegende Ian Rush 1983/84 (47).

Englands Blätter hatten ihren Aufmacher gefunden. Die "Mo Show" sah die Daily Mail, der Telegraph und die Times einen "unaufhaltbaren" Salah. Mit seiner Ausbeute liegt der 25-Jährige im Vergleich der fünf europäischen Topligen sogar vor Messi und Ronaldo. Englische Kommentatoren sahen ihn deshalb als seriösen Kandidaten für die Auszeichnung zum Weltfußballer.

Dass der Austausch von Salah die Partie zugunsten der Römer beeinflusst hätte, wollte Klopp nicht erkannt haben. Er habe den Dauerläufer schonen wollen, gab Liverpools Coach ("Es hätte uns nicht geholfen, wenn er sich verletzt hätte.") zu Protokoll. Seit Herbst 2015 coacht Klopp nun die Roten von der Merseyside. In einem europäischen Finale stand er 2016 in der Europa League, in dem Liverpool dem FC Sevilla (1:3) unterlag. Der fünffache Meistercup- bzw. Champions-League-Sieger wartet seit 2007 auf eine Finalteilnahme im wichtigsten Klubbewerb.

Römische Durchhalteparolen

Der Roma gaben Tore von Edin Dzeko (81.) und Diego Perotti (85./Hands-Elfmeter) die Hoffnung auf den Einzug ins Endspiel in Kiew. "Wir stehen in der Pflicht, alles zu geben und den Glauben nicht zu verlieren", gab Altstar Daniele de Rossi zu Protokoll. Schon im Viertelfinale beim 3:0 im Rückspiel gegen den FC Barcelona hatten die Römer das gezeigt. Ein solches Ergebnis bräuchten sie auch nächste Woche. Trainer Di Francesco richtete eine Warnung an seine Spieler: "Wir haben schon einmal gezeigt, dass wir zurückkommen können. Wer daran nicht glaubt, der soll zuhause bleiben." (APA, 25.4.2018)