Prag/Jerusalem – Nach dem Willen des tschechischen Präsidenten Milos Zeman wird Tschechien seine Botschaft in Israel schon bald von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen. "Wir brauchen keine Phrasen, sondern konkrete Aktionen", sagte der 73-Jährige während Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels auf der Prager Burg.

In einem ersten Schritt werde im Mai ein Honorarkonsulat in West-Jerusalem eröffnet, in einem zweiten ein tschechisches Kulturzentrum, kündigte das Staatsoberhaupt vor rund tausend geladenen Gästen an. Seine Rede endete Zeman mit dem Wunsch: "Nächstes Jahr in Jerusalem."

Kein Zieldatum für Umzug

Kritiker seines Vorstoßes nannte Zeman "Feiglinge". Das tschechische Außenministerium bestätigte diese ersten beiden genannten Maßnahmen, nannte aber noch kein Zieldatum für einen Umzug der eigentlichen Botschaft.

"Nach den diplomatischen Gewohnheiten haben Staaten ihre Botschaften gerade in der Hauptstadt des Gastlandes", hieß es freilich in einer Stellungnahme des Ministeriums. Zugleich respektiere Tschechien die gemeinsame Position der Europäischen Union, welche Jerusalem als künftige Hauptstadt zweier Staaten betrachte.

Die USA hatten angekündigt, ihre Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Nicht er habe die USA, sondern die USA hätten ihn kopiert, betonte Zeman, denn er verfolge diesen Plan seit vielen Jahren. Tschechien gilt als enger Verbündeter Israels. Beispielsweise gibt es gemeinsame Kabinettssitzungen. Das Land unterhält indes seit kommunistischen Zeiten auch diplomatische Beziehungen zur palästinensischen Autonomiebehörde. (APA, 25.4.2018)