Rom/Frankfurt/Düsseldorf – Die AUA-Mutter Lufthansa hat am Donnerstag Interesse an der Übernahme der Alitalia dementiert. "In der jetzigen Situation, in der sich Alitalia befindet, interessiert uns Alitalia überhaupt nicht", so Lufthansas Finanzvorstand Ulrik Svensson bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Frankfurt laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.

Alitalia müsse sowohl in der Größe, als auch in Sachen Kosten und Flugrouten umstrukturiert werden. "Diese Umstrukturierung muss in Italien erfolgen, das können nicht wir Aktionäre tun", so Svensson. Als Alternative zu Alitalia sei Lufthansa an der Übernahme der in Verona beheimateten Airline Air Dolomiti interessiert. Italien sei für Lufthansa der zweitwichtigste Auslandsmarkt nach den USA.

Verhandlungen bis Ende Oktober

Italien hat die Frist zum Verkauf der angeschlagenen Fluggesellschaft Alitalia um sechs Monate verlängert. Dies bestätigte der italienische Industrieminister Carlo Calenda in einem Radiointerview am Donnerstag. Damit sollen die Verhandlungen für den Alitalia-Verkauf bis Oktober laufen. Der Beschluss wurde gefasst, da die aktuelle Frist schon am 30. April auslaufe und noch kein Käufer feststehe, sagte der Minister.

Im ersten Quartal lasteten die Kosten für die Expansion der Billig-Tochter Eurowings auf den Gewinnen der AUA-Mutter Lufthansa. Das bereinigte operative Ergebnis stagnierte in den ersten drei Monaten des Jahres bei 26 (Vorjahr: 25) Millionen Euro, wie die Lufthansa am Donnerstag mitteilte. Dabei steigerten die Fluglinien Lufthansa und Swiss ihre Ergebnisse deutlich, das Fracht-Geschäft verbuchte einen Gewinnsprung. Eurowings wies dagegen einen operativen Verlust aus.

Teure Expansion

Die Lufthansa hatte gut die Hälfte der 144 Flugzeuge des pleitegegangenen Konkurrenten Air Berlin übernommen, um Eurowings auszubauen. Doch die Expansion kostet Geld. Bei dem Billigflieger seien "signifikante Einmalkosten" angefallen, räumte Lufthansa ein. Der operative Verlust summierte sich damit im Quartal auf 203 Mio. Euro. "Auch in den kommenden Monaten werden Einmalkosten die Entwicklung der Stückkosten von Eurowings weiter belasten", teilte Lufthansa mit.

Die Umsätze des Konzerns schrumpften im Quartal leicht um 0,7 Prozent auf 7,64 Mrd. Euro. Grund dafür ist eine Umstellung in der Bilanz auf den neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 15. Ohne diesen Effekt wären die Umsatzerlöse um 4,5 Prozent gestiegen. (APA, Reuters, 26.4.2018)