Die Wizz Air will in Schwechat rasch zur Nummer zwei hinter der Lufthansa-Gruppe werden.

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Wien – Die Konkurrenz hat der AUA im traditionell schwachen ersten Quartal zugesetzt. Die Lufthansa-Tochter hat trotz Passagierwachstums mehr Verlust gemacht als in der Vorjahresperiode.

Neben der schwachen Nachfrage im Nahen Osten macht die AUA auch die Betriebsversammlungen und den Warnstreik im März für den deutlichen Ergebnisrückgang verantwortlich. Der operative Verlust ("Adjusted Ebit") lag mit 67 Millionen Euro deutlich höher als die 59 Millionen des Vorjahresquartals. Der schärfere Wettbewerb verdankt sich auch dem zunehmenden Angebot an Billigairlines am Flughafen Wien. Derzeit kommen Low-Cost-Carrier bereits auf einen Marktanteil von rund einem Fünftel, Platzhirsche sind die Lufthansa-Tochter Eurowings und die britische Easyjet.

Am Freitag startet mit der ungarischen Wizz Air ein neuer Konkurrent am Flughafen Schwechat durch. Die ersten Flüge werden von bestehenden Basen in Osteuropa aus durchgeführt, jener am Freitag etwa hebt mit einer Crew aus Danzig ab. Im Juni wird das erste Flugzeug in Wien stationiert. Ab da spricht die Crew an Bord auch Deutsch. Beim Erstflug nach Tuzla in Bosnien etwa wird neben Polnisch Englisch die vorherrschende Sprache an Bord sein.

Hochprofitable und schnell entschlossen

Die Wizz Air gilt als hochprofitabel, schnell entschlossen – und ambitioniert. Rechnet sich ein Standort nicht, wird er rasch wieder abgebaut und die Kapazitäten dorthin verlagert, wo mehr Nachfrage herrscht. So wird Mitte Juni die Basis am Václav-Havel-Flughafen in Prag geschlossen, die Anzahl der Verbindungen wird reduziert. In Wien hingegen heißt es derzeit volle Kraft voraus. Wizz will in Schwechat rasch zur Nummer zwei hinter der Lufthansa-Gruppe werden. Dafür locken die Ungarn mit Einstiegspreisen ab 19,99 Euro. Aus anfangs vier Destinationen sollen rasch 29 werden, darunter Urlaubsziele wie Rom, Madrid und Thessaloniki.

Zusätzlich zu drei Flugzeugen 2018 soll bis März 2019 die Basis in Wien mit zwei weiteren Airbus A321 ausgebaut werden. Dadurch erhöht sich die angebotene Sitzplatzanzahl auf über zwei Millionen. Auch das ist Teil des Konzepts der Ungarn: die Maschinen besonders dicht zu bestuhlen. Wer mit Wizz geflogen ist, weiß: Im Flugzeug ist es eng.

Auch bei den Gebühren gilt die Airline als einfallsreich. Als erste Fluggesellschaft hob sie einen Obolus für Handgepäck in Normalgröße ein, schaffte das aber wieder ab. Gebühren und Sonderzuschläge sind mittlerweile bei allen Airlines Standard. Wizz Air zählt zu den Nebeneinkommenskaisern unter Europas Fluglinien. Begrüßt werden die Kunden beim Erstflug übrigens mit einem schlichten Hallo. (Regina Bruckner, 27.4.2018)