Die Betriebsräte der Albertina, des Belvedere, des Mumok, des Mak, der Nationalbibliothek und des Technischen Museums fordern einen gemeinsamen Kollektivvertrag für die Bundesmuseen.

Foto: APA/Helmut Fohringer

Wien – Hohe Gehaltsunterschiede zwischen der Führungsebene und untergeordneten Mitarbeitern sind seit Jahren ein kontroverses Thema bei den Österreichischen Bundesmuseen. Verschärfend kommt hinzu, dass es in den meisten Häusern keinen Kollektivvertrag gibt. Einen solchen fordern die Betriebsräte der Albertina, des Belvedere, des Mumok, des Mak, der Nationalbibliothek und des Technischen Museums jetzt in einem offenen Brief, der dem STANDARD zur Veröffentlichung vorliegt.

In dem einseitigen Schreiben wird "der 1. Mai als Tag der Arbeit zum Anlass" genommen, um "in Erinnerung zu rufen, dass für die ausgegliederten Bundesmuseen und die österreichische Nationalbibliothek, ausgenommen den KHM-Museumsverband, seit der Ausgliederung im Jahr 2000 bis heute kein Kollektivvertrag verhandelt werden konnte".

Es werde nicht nur "bei der Basisabgeltung der Bundesmuseen" gespart, "sondern auch bei den beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich ohne öffentliche Evaluierung immer willkürlicher werdenden Gehaltssystemen ausgeliefert sehen", heißt es.

Kritik an Politik, Gewerkschaft und Medien

Sämtlichen Regierungsbeteiligten, "seit der ehemaligen Bundesministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) bis zum heutigen Regierungsteam", seien die 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Museen "nicht wichtig genug gewesen, um sich die Vorschläge der Betriebsräte anzuhören und sich für die Anliegen der Belegschaften einzusetzen".

Kritik geübt wird nicht nur an der Politik, sondern auch an der für Verhandlungen zuständigen Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GÖD). Diese scheue den Konflikt mit der Regierung. Gescholten werden in dem Brief auch österreichische Medien, denen die Bundesmuseen "vorwiegend zur Event- und Wohlfühlberichterstattung" dienen würden.

Die Betriebsratsvorsitzenden fordern den "umgehenden Beginn von Verhandlungen mit den Regierungsverantwortlichen" und eine "konstruktive Thematisierung" des bereits von den Mitarbeitervertretern erarbeiteten und vorgelegten Entwurfs für einen Kollektivvertrag. (Stefan Weiss, 27.4.2018)