Xi Jinping besuchte mit dem indischen Premier Modi ein Museum in Wuhan, wo sie chinesische Artefakte bestaunten.

Foto: APA/AFP/INDIAN MINISTRY OF EXTERIOR

Wuhan – Am Freitag ist der indische Premierminister Narendra Modi zu einem seltenen Kurzbesuch in China eingetroffen. Der zweitägige Aufenhalt soll dazu dienen, die angespannte Stimmung zwischen den zwei asiatischen Giganten zu verbessern.

Chinas Präsident Xi Jinping empfing Modi zu dem "informellen Gipfel" in der zentralchinesischen Stadt Wuhan. Der indische Premierminister sprach von einem Treffen "historischen Ausmaßes". Indien sei bereit, mit China zusammenzuarbeiten. Xi sagte wiederum, dass er auf ein "neues Kapitel" der Beziehungen zwischen Indien und China hoffe.

Vor dem Hintergrund des Grenzstreits der beiden Länder im Himalaja ist das Treffen bemerkenswert. Der Konflikt belastet das Verhältnis der beiden bevölkerungsreichsten Nationen schwer. Die beiden Staatschefs wollen bei dem Treffen auch darüber sprechen.

Grenzkonflikt im Himalaja

Im vergangenen Sommer hatten sich chinesische und indische Soldaten am Drei-Länder-Eck zwischen den beiden Atommächten und Bhutan für Wochen gegenübergestanden. Die Spannungen drehten sich um den Bau einer Straße durch die chinesische Volksarmee am Doklam-Plateau, einem von China und Bhutan beanspruchten Gebiet.

China warf Indien vor, Truppen auf chinesisches Territorium geschickt zu haben, um den Straßenbau zu verhindern. Indien wiederum rechtfertigte sein Vorgehen damit, Bhutans Territorium zu beschützen. Um Gebietsansprüche in einer anderen Himalaja-Region, nämlich Arunachal Pradesh, hatten China und Indien 1962 einen Krieg geführt.

Handelsstreit mit USA

Dass die beiden Länder nun wieder auf Zusammenarbeit setzen, ist auch dem Handelsstreit mit den USA zu schulden. Chinas Nachrichtenagentur Xinhua warb kurz vor dem Besuch Modis für mehr wirtschaftliche Kooperation mit dem Nachbarland: "Beide Länder haben mehr als genug Gründe, um auf der Weltbühne enger zusammenzuarbeiten."

In Bezug auf globale Handelsfragen hätten sowohl Xi als auch Modi bei verschiedenen Anlässen vor der Gefahr steigender Handelshemmnisse für die Weltwirtschaft gewarnt, schrieb Xinhua. China und Indien sollten entschlossen am Geist des globalen Freihandels festhalten. (red, APA, 27.4.2018)