Die Entscheidung ist gefallen, und sie ist richtig: Drei Pflanzenschutzmittel werden in der EU zum Schutz der Bienen aus dem Freiland verbannt. Nur noch in Dauergewächshäusern soll man die "Bienenkiller" Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam finden dürfen. Dort, wo die Hautflügler eher selten anzutreffen sind.

Viele Warnrufe von Imkern und Umweltschützern und etliche Jahre hat es gebraucht, bis auch in Brüssel die Erkenntnis reifte, dass die sogenannten Neonicotinoide der Bienenfitness ziemlich abträglich sind. NGOs und Umweltorganisationen jubeln nun und sprechen von einem "guten Tag". Doch gerettet sind die nützlichen Tierchen noch nicht. Die Frage ist, zu welchen Alternativen die Landwirtschaft nun greift. Wenn die Hersteller neue Produkte mit anderen schädlichen, vielleicht auch alten Wirkstoffen auf den Markt bringen, ist niemandem gedient.

Forscherinnen der Universität Würzburg haben etwa ein Pestizid untersucht, das als Alternative zu den bald verbotenen Agrarchemikalien im Gespräch ist. Auch dieses Mittel namens Sivanto macht Bienen das Leben schwer. In den USA ist es zugelassen, wie auch in einigen Staaten der EU. Hoch dosiert, verändert das Insektizid laut den Forschungen der Wissenschafterinnen die Geschmackswahrnehmung der Bienen und hindert sie am Lernen. Ob dies Einfluss auf die Orientierung habe, könne man noch nicht sagen. Ganz zu schweigen von Auswirkungen in Kombination mit anderen Pestiziden.

Zwar gibt es biologische Alternativen, doch dass sie die hocheffizienten Chemikalien in der herkömmlichen Landwirtschaft rasch ersetzen können, ist keineswegs gewiss. Will man weniger Chemie, führt langfristig kein Weg daran vorbei, die Bewirtschaftung auf ökologischere Beine zu stellen. Möglich wäre das – wenn Konsumenten es wollen und für Lebensmittel auch mehr bezahlen. (Regina Bruckner, 27.4.2018)