Wien – Ab Samstag wird es in Österreich und anderen Teilen Europas nicht nur sehr warm für die Jahreszeit, sondern abermals auch ungewöhnlich staubig. Grund für beide Phänomene ist eine ungewöhnliche Wetterlage, die zwischen November und Mai aber immer wieder auftreten kann.

Auslöser sind mehrere Faktoren: Zuerst stößt Kaltluft über Westeuropa weit nach Süden vor, wodurch sich zwischen Spanien und Nordafrika Tiefdruckgebiete bilden. Das bringt der Region nicht nur viel Regen, sondern auch viel Wind für den nördlichen Teil der Sahara: Dadurch können Sandpartikel kilometerhoch aufgewirbelt werden. Da sich an der Vorderseite solcher Tiefs zumeist starker Südwind bildet, kommt es zum Transport warmer Luft in den Norden, wodurch auch viel Saharastaub in den Alpenraum geweht wird.

Mit der Hitze kommt der Sand

Im konkreten Fall wird der Staub bereits am Samstag in der Früh von Süden kommend in Österreich eintreffen und dann beständig nachströmen. Gleichzeitig wird der Föhn am Sonntag und Montag an der Alpennordseite für Temperaturen von bis zu 30 Grad Celsius sorgen.

Samstagfrüh wird der Saharastaub laut der Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) das gesamte Bundesgebiet erreicht haben.
Grafik: Zamg

Für die Menschen ist der Staub ungefährlich. Mit den hohen Temperaturen steigt freilich ganz generell die Schadstoffbelastung im gesamten Bundesgebiet. Der Sand in der Luft verändert aber die Farbe des Himmels ein wenig: Das Himmelblau des wolkenlosen, aber eben nicht staubfreien Himmels nimmt weißliche Züge an, verursacht durch die starke Streuung des Lichts. Auch die Entstehung von Schauern und Gewittern kann durch die Partikel, die dann als Kondensationskeime fungieren, erhöht werden. Wenn es regnet, erfolgt der Niederschlag in Form von "Blutregen".

Afrikanischer Sand nährt die Böden

Die Natur profitiert sogar davon: Die Böden werden durch den Staub aus dem Süden mit natürlichem Mineraldünger versorgt und fruchtbarer. Saharastaub wird je nach Großwetterlage nicht nur nach Mitteleuropa geblasen, sondern auch nach Südamerika: Wie man mittlerweile weiß, profitiert insbesondere der sehr nährstoffarme Regenwald des Amazonas von der staubigen Luftfracht aus der Sahara. (tasch, 27.4.2018)