Die Salzburger Alpine Bau war 2013 schwer verschuldet in die Pleite geschlittert.

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Wien – In der Strafsache rund um die Pleite des Baukonzerns Alpine sind nun Oberstaatsanwaltschaft und Justizministerium am Zug. Sie entscheiden über den Vorhabensbericht der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Diese ermittelt gegen 38 Personen und zwei Unternehmen (darunter die Alpine), es geht unter anderem um den Verdacht auf Untreue und betrügerische Krida.

Ob die WKStA anklagen oder einstellen will, das ist nicht bekannt. Sehr wohl bekannt ist, dass jene Banken, die Alpine-Anleihen vertrieben haben, aus dem Schneider sind. Die Ermittlungen "gegen unbekannte Verantwortliche der Emissionsbanken" wurden eingestellt. Zwar haben Privatbeteiligte Rechtsmittel dagegen eingebracht, das Straflandesgericht Wien hat die aber inzwischen abgewiesen. Begründung: Es gebe keine Hinweise, dass die Banker von Problemen der Alpine wussten, die die Anleiherückzahlung gefährdeten, oder von zweckwidriger Verwendung der Anleiheerlöse.

Riesenverfahren

Während einer der beschuldigten langjährigen Alpine-Chefs seinen Antrag auf Einstellung des Verfahrens zurückgezogen hat, wurden die Ermittlungen gegen einen seiner Nachfolger zur Gänze eingestellt. Er war erst nach der Insolvenz an Bord gekommen.

Ungeachtet dessen ist das Strafverfahren umfangreich. Rund 640 Geschädigte haben sich als Privatbeteiligte bzw. Opfer angeschlossen – und da sind jene rund 1260 Leute, die bei der "Sammelklage" der Arbeiterkammer dabei sind, noch gar nicht eingerechnet.

Abseits des (jedenfalls aus Sicht der WKStA) fertig ermittelten Verfahrens gegen die erwähnten 40 Beschuldigten sind die Ermittlungen in anderen Verfahrenssträngen der Alpine-Causa noch offen. Sie werden getrennt geführt.

Die Salzburger Alpine Bau war am 19. Juni 2013 unter einem Schuldenberg von rund drei Milliarden Euro kollabiert, ihr folgte die Dachgesellschaft Alpine Holding. Deren Eigentümerin ist die spanische FCC. (Renate Graber, 27.4.2018)