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Der russische Aluminium-Oligarch Oleg Deripaska gibt die Kontrolle über den Konzern En+ ab und tritt auch als Vorstandschef zurück.

Foto: REUTERS/Sergei Karpukhin

Moskau – Unter dem Druck von US-Sanktionen gibt der russische Aluminium-Oligarch Oleg Deripaska die Kontrolle über den Konzern En+ ab. Auch als Vorstandschef trete er zurück, teilte das Unternehmen am Freitag in Moskau mit. Über En+ beherrschte Deripaska, der als Vertrauter von Präsident Wladimir Putin gilt, den weltweit zweitgrößten Aluminium-Hersteller Rusal. Außerdem habe Deripaska sich "im Prinzip" bereit erklärt, seinen Aktienanteil an dem Unternehmen auf unter 50 Prozent zu verringern. Die US-Sanktionsbehörde OFAC wurde um Frist bis Ende Oktober gebeten.

Die USA hatten Anfang April En+, Rusal und den Unternehmer persönlich wegen ihrer Rolle im russischen Machtgefüge mit Sanktionen belegt. Die Maßnahmen gegen Rusal trieben aber auf dem Aluminium-Weltmarkt die Preise hoch. Unternehmen, die Aluminium weiterverarbeiten, warnten vor erheblichen Engpässen. Das Leichtmetall wird unter anderem zur Herstellung von Fahrzeugen und Maschinen verwendet.

Moskau überlegt Verstaatlichung von Anteilen

Das US-Finanzministerium schwächte deshalb das völlige Verbot von Geschäften mit Rusal ab, forderte aber, dass Deripaska die Kontrolle abgibt. Die russische Führung diskutiert, wie ihm und anderen betroffenen Oligarchen geholfen werden kann, zum Beispiel durch eine Verstaatlichung von Firmenanteilen.

Deripaska hält – über seine Rasperia Trading Limited – auch 25,9 Prozent am börsenotierten österreichischen Baukonzern Strabag. Dessen Konzernchef Thomas Birtel reagierte am Freitag gelassen auf die US-Sanktionen gegen 38 russische Firmen und Einzelpersonen. "Die Strabag gehört nicht zu den sanktionierten Unternehmen – dazu gibt es auch keinerlei Anlass", so Birtel beim Strabag-Bilanzpressegespräch in Wien. Allerdings war auch der Strabag-Aktienkurs nach der Ausweitung der Sanktionen zwei Tage lang unter Druck gestanden. (APA, 27.4.2018)