Paris – Im Golf von Oman haben Wissenschafter eine riesige Todeszone entdeckt, in der wegen Sauerstoffmangels kaum Leben gedeiht. Das Gebiet sei größer als Schottland und damit die größte derartige Zone der Welt, heißt es in einer Studie, die am Freitag im Fachblatt "Geophysical Research Letters" veröffentlicht wurde.

"Unsere Forschungen zeigen, dass die Lage schlimmer ist als befürchtet", erklärte Bastien Queste von der britischen Universität von East Anglia. "Das Meer bekommt keine Luft mehr", kritisierte der Wissenschafter. Die furchtbare Lage im Golf von Oman, der zum Arabischen Meer gehört, sei bisher nicht bekannt gewesen, weil die Piraterie und die Konflikte in der Region die wissenschaftliche Erforschung des Meeresgebiets verhindert hätten.

Klimawandel und Verschmutzung mitverantwortlich

In Todeszonen im Meer ist der Sauerstoffgehalt so niedrig, dass Pflanzen und Tiere dort nicht überleben können. In einigen Meeresregionen in einer Tiefe zwischen 200 und 800 Metern kommen solche Zonen natürlich vor. Allerdings schaffen auch der Klimawandel und Umweltverschmutzung solche lebensfeindlichen Zonen. Durch die Erwärmung der Ozeane sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser. Außerdem wird dem Meer durch seine Verschmutzung mit Dünger und Abwässern Sauerstoff entzogen.

Forscher der Universität East Anglia und der Sultan-Kabus-Universität in Oman hatten den Golf von Oman acht Monate lang mit Unterwasser-Robotern untersucht. Diese etwa menschengroßen Roboter können bis zu 1.000 Meter tief tauchen. Die Wissenschaftler kommen in ihrer Studie zu dem Schluss, dass in bisherigen Klimamodellen der Sauerstoffgehalt im Meer zu hoch eingeschätzt und der Verlust von Stickstoff wahrscheinlich unterschätzt werde. (APA, 27.4.2018)