Pjöngjang/Moskau – Russland will bei der Lösung des Korea-Konfliktes mit am Tisch sitzen. Das traditionelle Sechs-Parteien-Format bestehend aus Russland, China, den USA, Japan und den beiden Koreas sei optimal und alternativlos, sagte Vizeaußenminister Igor Morgulow am Samstag in Moskau.

Russland wolle sich weiter in den Friedensprozess einbringen, sagte er der Agentur Interfax. Morgulow nannte unter anderem mögliche gemeinsame Wirtschafts- und Infrastrukturprojekte mit Nord- und Südkorea, die Moskau fördern könne. Er dämpfte aber die Erwartungen. Weitere Friedensschritte zwischen den USA sowie Südkorea auf der einen Seite und Nordkorea auf der anderen bräuchten Zeit und Geduld, sagte der Diplomat. Die Sechs-Parteien-Gespräche waren Anfang der 2000er-Jahre etabliert worden.

Trump will Sanktionen nicht aufheben

US-Präsident Donald Trump will unterdessen den wirtschaftlichen Druck auf Nordkorea aufrechterhalten. Die Sanktionen blieben in Kraft, sagte Trump am Freitag. Er wolle die Fehler früherer Regierungen nicht wiederholen. Der Druck werde bis zur vollständigen Denuklearisierung beibehalten.

Zuvor hatten sich Nord- und Südkorea bei einem Gipfeltreffen darauf geeinigt, die geteilte Halbinsel schrittweise von Atomwaffen zu befreien und den seit fast sieben Jahrzehnten andauernden Kriegszustand zu beenden. Die Übereinkunft zwischen Nord- und Südkorea wurde international begrüßt – auch von Trump. Er gehe nicht davon aus, dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un spiele. "So weit ist es noch nie gekommen. Dieser Eifer, eine Vereinbarung zu erzielen." Aber nur die Zeit werde es zeigen.

Treffen mit Kim in den nächsten Wochen

Nach dem von viel Symbolik geprägten innerkoreanischen Gipfel wird nun mit Spannung auf ein geplantes Treffen von Trump und Kim erwartet, das Ende Mai oder im Juni stattfinden soll. Experten zufolge braucht Kim zur Modernisierung der maroden Wirtschaft seines Landes die Aufhebung der Sanktionen.

Der Iran empfielt Nord- und Südkorea unterdessen, Trump aus ihrer geplanten Aussöhnung herauszuhalten. "Die amerikanische Regierung hat beim Atomabkommen (mit dem Iran) bewiesen, dass sie sich nicht an internationale Abkommen hält und daher auch nicht vertrauenswürdig ist", sagte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi am Samstag. Die nächsten Schritte sollten deshalb innerkoreanisch bleiben. (APA, red, 28.4.2018)