Seoul – Südkorea hat nach eigenen Angaben Abfangjäger gegen ein chinesisches Flugzeug aufsteigen lassen. Die Maschine sei vermutlich ein Aufklärungsflugzeug der chinesischen Streitkräfte gewesen und habe sich fast vier Stunden in der koreanischen Luftraumüberwachungszone befunden, teilte das südkoreanische Oberkommando am Samstag mit, ohne einen Tag dafür zu benennen. Damit ist unklar, ob sich der gemeldete Vorfall womöglich während des historischen Gipfeltreffens von Nord- und Südkorea ereignete. Das chinesische Verteidigungsministerium war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Dritter Vorfall

Es wäre der dritte Zwischenfall dieser Art in diesem Jahr. Südkorea bestellte im Februar den chinesischen Botschafter ein, um Protest gegen solche Vorfälle einzulegen. Das chinesische Außenministerium erklärte damals, dass die Flüge mit internationalem Recht vereinbar seien und die Luftraumüberwachungszone nicht zum Luftraum eines Landes gehöre. Die chinesische Luftwaffe ist über dem ganzen West-Pazifik zunehmend aktiv, hegt nach eigener Aussage aber keine feindlichen Absichten.

Am Freitag hatten sich Nord- und Südkorea bei einem Gipfeltreffen darauf geeinigt, die geteilte Halbinsel schrittweise von Atomwaffen zu befreien und den seit fast sieben Jahrzehnten andauernden Kriegszustand zu beenden. China begrüßte die Annäherung. Die Volksrepublik gilt als engster nordkoreanischer Verbündeter. (Reuters, 28.4.2018)