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Foto: AP/Lilli Strauss

Wien/Berlin – Das Insolvenzverfahren der einstigen Air-Berlin-Tochter Niki wird – so wie das des deutschen Mutterkonzerns – noch Jahre dauern. "Wir erwarten eine mehrjährige Verfahrensdauer, weil es durch die internationalen Verflechtungen und der abzuklärenden Rechtsfragen sicher nicht schnell zu Ende sein wird", sagte Gläubigerschützer Alexander Klikovits vom KSV zur APA.

Mit den wechselseitigen Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen Air Berlin und Niki sei das Verfahren, das am Landesgericht Korneuburg läuft, sehr komplex, so Klikovits. Auch der deutsche Air-Berlin-Masseverwalter Lucas Flöther habe Forderungen bei Niki angemeldet.

Am Mittwoch hatte eine erstreckte Prüfungstagssatzung stattgefunden. 232 Millionen Euro wurden an Forderungen angemeldet, davon sind vorerst aber nur 17 Millionen Euro anerkannt. 215 Millionen Euro werden vorläufig bestritten, berichtete Klikovits.

Informationen sind in Deutschland gespeichert

Das Unternehmen selbst war von 153 Millionen Euro an Forderungen ausgegangen. "Diese Größenordnung ist auf keinen Fall unrealistisch", sagte Klikovits. Das Problem der österreichischen Masseverwalterin sei, dass sie für die Anerkennung von Forderungen teilweise Informationen benötige, die in der deutschen EDV gespeichert sind und beim Air-Berlin-Masseverwalter liegen.

Es haben auch einzelne Passagiere ihre Entschädigungsansprüche für Verspätungen von Niki angemeldet. Sie werden aber wohl großteils durch die Finger schauen, weil diese Forderungen meist nur einige hundert Euro betragen und die Quotenzahlung kaum höher sein wird als die Kosten, die durch das Insolvenzverfahren entstehen – alleine die Anmeldung einer Forderung ist mit 23 Euro zu vergebühren.

Experten schätzen, dass die Quote im höheren einstelligen Bereich liegen könnte. Niki Lauda hatte große Teile von Niki für knapp unter 50 Millionen Euro aus der Insolvenz herausgekauft und wenig später an Ryanair weitergereicht. (APA, 29.4.2018)