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Präsident Hassan Rohani gilt als das moderate Gesicht der Mullahdiktatur.

Foto: REUTERS/Stephanie Keith/File Photo

Teheran – Der Iran weist Forderungen der USA und Israels zurück, das internationale Atomabkommen von 2015 aufzuschnüren und nachzubessern. Der Kontrakt sei "nicht neu verhandelbar" und sein Land werde keine darüber hinaus gehenden Verpflichtungen eingehen, stellte Präsident Hassan Rohani klar.

Er bot am Sonntagabend aber zugleich separate Gespräche über die angespannte Lage in Nahost an, insbesondere über "die Stabilität und Sicherheit der Region, vor allem über den Kampf gegen den Terrorismus".

Zuvor hatte der neue US-Außenminister Mike Pompeo bei seinen Antrittsbesuchen in Israel und Saudi-Arabien klar Position gegen das Atomabkommen bezogen. US-Präsident Donald Trump sei in der Frage sehr klar, sagte er. "Wenn wir es nicht verbessern können, wird er den Deal aufkündigen."

In dem Wiener Abkommen hat sich die Islamische Republik verpflichtet, bis mindestens 2025 wesentliche Teile ihres Atomprogramms drastisch zu beschränken – mit dem Ziel, dass das Land keine Atomwaffen entwickeln kann. Im Gegenzug wurden Sanktionen gegen Teheran aufgehoben.

USA erwägen Stopp

Trump muss bis 12. Mai entscheiden, ob von den USA ausgesetzte Sanktionen gegen den Iran außer Kraft bleiben. Dies wird de facto auch als Entscheidung über den Verbleib der USA in dem Abkommen angesehen. Weitere Vertragspartner Teherans sind Russland, China, Frankreich sowie Großbritannien und Deutschland.

Trump hat am Samstag mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu über den Iran und die "die anhaltenden Bedrohungen und Herausforderungen" im Nahen Osten gesprochen, "insbesondere die Probleme, die durch die destabilisierenden Aktivitäten des iranischen Regimes" entstünden, teilte das Weiße Haus am Sonntag mit.

Rouhani sagte nach Angaben seines Präsidialamts in einem gut einstündigen Telefongespräch mit seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron, das Atomabkommen sei nicht nur konstruktiv für den Frieden in der Region, sondern auch eine Vertrauensbasis zwischen dem Westen und seinem Land.

Der Elyséepalast teilte mit, Macron wolle das Atomabkommen bewahren. Frankreich fordere aber gleichzeitig Gespräche über das iranische Raketenprogramm, über eine langfristige Kontrolle der Atom-Aktivitäten sowie über die wichtigsten Krisen der Region des Nahen und Mittleren Ostens. Weiters hieß es, die beiden Präsidenten wollten in den kommenden Wochen auch über die Lage im Jemen und in Syrien sprechen. Eine Eskalation müsse vermieden werden.

Macron hatte unlängst bei seinem USA-Besuch ein Gesamtkonzept für den Iran ins Gespräch gebracht und eine "neue Vereinbarung" gefordert.

Israel warnt

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte bei einer Pressekonferenz mit Pompeo, eine Atombombe in den Händen radikaler Islamisten, besonders des Iran, wäre eine Bedrohung für die ganze Welt. Netanjahu gilt als schärfster Kritiker der Vereinbarung und hat ebenfalls gefordert, sie entweder aufzukündigen oder nachzubessern. Netanjahu wirft Teheran vor, heimlich weiter an einer Atombombe zu arbeiten – wofür es nach Angaben der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO/IAEA) jedoch keine Anzeichen gibt.

Bei seinem Besuch in Saudi-Arabien sagte Pompeo, der Iran kooperiere unzureichend. Zudem sei das Land weiter der weltweit größte Unterstützer von Terrorismus. Auch destabilisiere der Iran die Region durch seine Unterstützung der Houthi-Rebellen im Jemen oder durch Cyberangriffe.

Der Iran arbeite daran, die gesamte Region im Nahen Osten zu destabilisieren, sagte Pompeo. Er warf Teheran auch vor, die Regierung des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad zu unterstützen.

Pompeo will "Deal reparieren"

Pompeo betonte gleichzeitig, seine Regierung werde weiter mit den europäischen Partnern versuchen, "den Deal zu reparieren". Die Europäer versuchen seit Wochen, die USA dazu zu bewegen, das unter Trumps Vorgänger Barack Obama abgeschlossene Abkommen zu bewahren. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonierte deswegen am Sonntag mit Macron und der britischen Premierministerin Theresa May. Die drei hätten sich erneut übereinstimmend für einen Verbleib der USA im Nuklearabkommen ausgesprochen, teilte der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Zugleich bekräftigten sie demnach ihre Bereitschaft, mit allen Beteiligten zusätzliche Absprachen insbesondere zum ballistischen Raketenprogramm des Iran sowie zu seiner regionalen Rolle auszuarbeiten. (APA, dpa, 30.4.2018)