Carsten Spohr, Lufthansa-Chef, vor einem Flugzeug-Modell im neuen Design.

VW würde so was beim Golf nie passieren: Bewährtes setzt man nicht leichtfertig aufs Spiel. Die Lufthansa schon. Sie hat sich ein neues Erscheinungsbild verpasst. Die Heckflosse mit dem Kranich im goldgelben Kreis auf blauem Hintergrund zählte zu den bekanntesten Logos der Welt, auf Anhieb erkannte man deren Flugzeuge.

Atlantis

Das ist Geschichte. Die legendären Farben von Atlantis, Blau und Goldgelb, werden verdrängt durch Blau und Weiß – das Blau zudem bis in den Rumpf runtergezogen. Schaut man nicht genau hin, kann man die Flieger glatt mit der Billigairline der Air France verwechseln: Joon. Ausgerechnet. Ein Geniestreich. Und ungefähr so, als würde Mercedes aus dem dreizackigen Stern einen Vierzack machen. Oder Porsche den 911er einmotten (was sogar geplant war, mit dem 928).

Stellt sich die Frage, wem so etwas einfällt, wer das durchwinkt. Ähnlich gefühllos verfuhr in der Autobranche 2012 FCA-Chef Sergio Marchionne. Der Pulliträger, ein genialer Finanzer, aber garantiert kein Benzinbruder, machte den Chrysler 200 zum Lancia Flavia – ein Verbrechen, meinten italophile Autoliebhaber schockiert. Der große Name Lancia: geschändet. Heute ist die Marke tot.

Toyota und Fiat

Auch Toyota ist vor Fehlern nicht gefeit. Welcher Teufel hat die geritten, 2006 den weltbekannten Corolla in Auris umzubenennen? In der bis dahin teuersten Autowerbekampagne Europas klang durch, der Auris werde den Golf in Grund und Boden fahren. Er floppte.

Wie man es richtig macht, zeigt wiederum Fiat. Dessen Erfolgsmodell wollten die Marketingheinis ursprünglich einen ganz anderen Namen geben, Arbeitstitel: Trepiùno. Letztlich ist es dann doch 500 geworden. Glück gehabt ... (Andreas Stockinger, 3.5.2018)