Mahmud Abbas versuchte erneut zu belegen, dass das jüdische Volk keine historischen Wurzeln im Heiligen Land habe.

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Ramallah – Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat in einer antisemitischen Rede dem jüdischen Volk die Schuld am Holocaust gegeben. Die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nazis sei nicht durch Antisemitismus ausgelöst worden, sondern durch das "soziale Verhalten" der Juden wie das Verleihen von Geld, sagte Abbas laut der Nachrichtenagentur Wafa am Dienstag in Ramallah.

Der 83-Jährige versuchte erneut zu belegen, dass das jüdische Volk keine historischen Wurzeln im Heiligen Land habe. Adolf Hitler habe die Einwanderung von Juden ins historische Palästina durch ein Abkommen zwischen dem deutschen Wirtschaftsministerium und der Anglo-Palestine Bank unterstützt, sagte Abbas in der Rede vor dem Palästinensischen Nationalrat. Dadurch hätten Juden bei der Einwanderung all ihr Vermögen mitnehmen können.

Israel als "koloniales Projekt"

Bereits im Jänner hatte Abbas in einer umstrittenen Rede Israel als "koloniales Projekt" bezeichnet, "das nichts zu tun hat mit Juden, die Juden wurden stattdessen als Werkzeug benutzt". Israels Präsident Reuven Rivlin hatte die Rede scharf kritisiert. Abbas habe "genau das gesagt, was dazu geführt hat, dass er vor Jahren des Antisemitismus und der Holocaust-Leugnung beschuldigt wurde".

Abbas erklärte nun auch: "Ich sage hier aber nicht, dass Israel entfernt werden sollte. Israel existiert, und alles, was ich will, ist ein Staat, sodass wir zusammen in Frieden leben können." In seiner Anfang der 1980er-Jahre vorgelegten Doktorarbeit hatte Abbas den Holocaust relativiert und der zionistischen Bewegung vorgeworfen, mit dem Hitler-Regime kollaboriert zu haben. 2014 hatte er dann erstmals die Judenvernichtung während des Holocaust als das "schlimmste Verbrechen der Neuzeit" bezeichnet. (APA, dpa, 1.5.2018)