Während Österreich weiter auf die Veröffentlichung offizieller Street-View-Aufnahmen wartet, haben eifrige Nutzer des Service damit begonnen, eigene Bilder hochzuladen. Genau dies sorgt nun aber für Ärger, werden hier doch nicht jene datenschutzrechtlichen Standards eingehalten, die sonst für Street View gelten.

Gesichter erkennbar

Auf zahlreichen der inoffiziellen Aufnahmen sind ganz klar Gesichter von Passanten zu erkennen, zeigen sich Leser gegenüber dem STANDARD verärgert. Auch Nummernschilder können auf den Bildern ausgemacht werden, beides Dinge, die bei offiziellen Street-View-Aufnahmen unkenntlich gemacht werden.

Spezielle Situation

Dass prinzipiell jeder Aufnahmen bei Google Maps beziehungsweise Street View hochladen kann, auf denen auch Gesichter zu erkennen sind, ist allerdings nichts Neues – und auch bei anderen Fotodiensten gebräuchlich. Wer etwa bei Lokalen auf Maps nach Bildern sucht, wird hier oft Gesichter von Personen erkennen, ähnlich wie es bei einem raschen Blick auf Instagram oder Facebook der Fall ist.

Eine der umstrittenen Aufnahmen, die Unkenntlichmachung wurde von der Redaktion vorgenommen.
Grafik: Google / Montage: DER STANDARD

Pikant wird es in dem Fall insofern vor allem dadurch, dass für Street View von der Datenschutzbehörde sehr konkrete Auflagen festgelegt wurden, die eine Verpixelung vorschreiben. Nun betonte Google zwar bislang durchaus zu Recht, dass man mit diesen Aufnahmen nichts zu tun hat und insofern die jeweiligen Uploader verantwortlich sind. Für die Nutzer von Street View ist dieser Unterschied aber auf den ersten Blick kaum zu erkennen, wie auch bei Googles eigenen Bildern kann bei den inoffiziellen Aufnahmen mittels Mausklicks entlanggewandert werden.

Vorgeschichte

Die ersten inoffiziellen Street-View-Bilder sind vor einigen Wochen bei dem Google-Service aufgetaucht und hatten schon damals für Verwirrung gesorgt. Was viele zunächst für den seit letztem Juli erwarteten Startschuss für den Straßenfotodienst in Österreich hielten, stellte sich rasch als geschickte Werbeaktion eines Unternehmens heraus, das so auf seine Dienste aufmerksam machen wollte.

Prinzipiell stellen sich all diese Fragen zu inoffiziellen Street-View-Aufnahmen natürlich nicht nur in Österreich. Hierzulande trägt aber der Faktor, dass es bisher keinerlei offizielle Bilder gibt, verschärfend zu der Situation bei. Dies führt nämlich dazu, dass die von Nutzern beigetragenen Bildern prominent platziert werden, während in anderen Ländern Street-View-User immer zunächst die Google-Aufnahmen präsentiert bekommen und andere Bilder meist gar nicht sehen. (apo, 2.5.2018)