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Chelsea Manning war bei einer Diskussion bei der re:publica.

Foto: ap/schreiber

Die amerikanische Whistleblowerin Chelsea Manning hat auf der Internetkonferenz re:publica vor der Macht von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz gewarnt. Künstliche Intelligenz sei gefährlich, sagte sie am Mittwoch in Berlin mit Blick auf Algorithmen, die in großen Datenmengen Muster erkennen, Nutzerprofile erstellen oder eigenständig Entscheidungen treffen können.

In militärischen Anwendungen könnten so Entscheidungen über Leben und Tod getroffen werden, sagte die Ex-Soldatin. Um den Gefahren solcher Formen von künstlicher Intelligenz entgegenzuwirken, sei ein kultureller Wandel notwendig. Sich dafür zu engagieren, sei eine moralische und ethische Entscheidung.

Wurde von Obama begnadigt

2010 hatte die Whistleblowerin – damals noch als Bradley Manning – der Enthüllungsplattform Wikileaks hunderttausende geheime Militärdokumente zukommen lassen. Sie wurde zu 35 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und von US-Präsident Barack Obama kurz vor Ende von dessen Amtszeit begnadigt. Sie versuche noch immer, sich auf ihr neues Leben in Freiheit einzustellen, erklärte Manning, die zeitweise in Isolationshaft saß. Sieben Jahre lang habe sie nicht öffentlich sprechen können und digital nicht existiert. "Ich war keine öffentliche Person in meinem Alltag. Ich war eine Gefangene."

Auch auf ihre noch in der Haft begonnene Geschlechtsumwandlung ging Manning ein. Wie sie sich in dieser Situation in der Gefängnisumgebung gefühlt habe, lasse sich jedoch nicht in wenige Worte fassen. (APA, 2.5.2018)