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Jürgen Klopp weiß: "Es klingt verrückt, aber es ist wahr."

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Romas Kapitän Daniele De Rossi kann es nicht glauben.

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Rom – 2016 Finalist der Europa League, 2018 Endspielteilnehmer in der Champions League: Liverpool hat unter Jürgen Klopp den Sprung zurück in die Weltelite geschafft. Nach dem Aufstieg gegen die AS Roma soll als Krönung am 26. Mai in Kiew im Duell mit Titelverteidiger Real Madrid der Titel folgen. Es wäre der erste der Reds in der Königsklasse seit 2005.

"Wir haben noch eine Aufgabe zu erledigen. Das Finale zu erreichen ist schön, aber es zu gewinnen ist noch schöner. Real hat die meiste Erfahrung in diesem Bewerb, aber wir werden wirklich brennen", sagte Klopp. Für ihn selbst ist es das zweite CL-Endspiel, 2013 hatte er mit Borussia Dortmund gegen die Bayern mit 1:2 den Kürzeren gezogen.

Mit Liverpool unterlag er im Europa-League-Finale 2016 dem FC Sevilla 1:3. In dem Jahr hatte es auch im englischen Ligacup-Finale gegen Manchester City (1:3 im Elferschießen) eine Niederlage gesetzt. Finalanlauf Nummer drei mit Liverpool soll nun von Erfolg gekrönt sein. Für den Klub wäre es das Ende einer Durststrecke, der letzte Titelgewinn liegt mit dem Ligacup-Sieg 2012 lange zurück. In der Königsklasse (inklusive Meistercup) holten die Reds in sieben Endspielen fünf Titel, darunter 1981 einen gegen Real.

Unglaublicher Gesamtscore

Die Semifinalhürde nahm Liverpool souveräner als Real, das sich am Dienstag gegen Bayern weitergezittert hatte. Nach dem furiosen 5:2 zu Hause konnte man sich am Mittwoch ein 2:4 in Rom erlauben. Wirklich eng wurde es insgesamt nicht mehr, da die letzten beiden Tore von Radja Nainggolan (86., 94./Elfmeter) erst spät fielen. Es war Liverpools erste CL-Niederlage in dieser Saison, die in dem Fall aber zu verschmerzen war.

"So kannst du nicht spielen, aber wir haben es geschafft. 7:6, das ist einfach unglaublich. Es war spannender, als ich es gewollt hatte", resümierte Klopp. Die Gegentreffer seien "wie Zahnweh. Das braucht kein Mensch." Sein Team habe im Stadio Olimpico erstmals in dieser CL-Saison nicht die volle Leistung abrufen können. "Deshalb haben wir auch Glück benötigt", so Klopp, der aber betonte, dass es für die meisten seiner Spieler das erste Semifinale war. "Da ist es normal, dass auch Nervosität dabei ist."

Römische Wut

Mit dem slowenischen Schiedsrichter Damir Skomina war für die Roma ein Verantwortlicher für das Ausscheiden nach der Partie schnell gefunden.

"Es waren zwei Elfmeter, die uns nicht gegeben wurden", ärgerte sich Sportdirektor Monchi. Bei der ersten Aktion kurz nach Wiederbeginn entschied Skomina auf Abseits von Stürmer Edin Dzeko, der von Tormann Loris Karius zu Fall gebracht wurde. In der 63. Minute blieb ein Handspiel von Trent Alexander-Arnold im Strafraum nach einem El-Shaarawy-Schuss ungeahndet.

"Jeder kann sich sein eigenes Bild machen. In der 49. Minute war es kein Abseits und dann ein Foul. Das Handspiel in der 63. Minute war möglicherweise für alle auf der Welt sichtbar, aber nicht für die Verantwortlichen am Feld, und hätte auch eine rote Karte bringen müssen", verlautete Präsident James Pallotta.

Roma gegen Bayern

Für die Verantwortlichen des Serie-A-Tabellendritten ist daher die Einführung eines Videoschiedsrichters ein absolutes Muss in der Zukunft. "Ich weiß, dass es schwierig ist für den Schiedsrichter, aber so etwas darf einfach nicht passieren. Wenn der Videoschiedsrichter nicht eingeführt wird, ist das ein absoluter Witz", sagte Pallotta. Monchi schlug in dieselbe Kerbe: "Der italienische Fußball muss seine Stimme erheben, weil ich denke, dass all das nicht normal ist."

Laut ihm hätte das Endspiel bei der verwendeten Technik vielleicht Roma gegen Bayern geheißen. Auch den Münchnern war beim 2:2 bei Real Madrid am Dienstag ein Elfmeter vorenthalten worden. Die Uefa erklärte am Donnerstag auf Anfrage, dass sie die derzeitige Videobeweistestphase in mehreren Bewerben aufmerksam beobachte. "Wir sehen immer noch einige Unsicherheiten bei der Umsetzung", sagte ein Sprecher.

Die italienischen Medien schossen ebenfalls scharf gegen den Referee. "Ein Olympiastadion wie im Märchen, ein Schiedsrichter wie ein Albtraum", schrieb die Zeitung "Corriere dello Sport". "Die Roma wäre mit dem VAR (Video Assistant Referee, Anm.) im Finale", stand in der Zeitung "La Repubblica". (APA, red, 3.5.2018)