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Die US-Delegation rund um Finanzminister Steven Mnuchin (Bildmitte) will mit Peking über den drohenden Handelskrieg verhandeln.

Foto: Reuters/JASON LEE

Peking/Berlin – China und die USA versuchen den drohenden Handelskrieg mit Verhandlungen in Peking noch abzuwenden. Die US-Delegation um Finanzminister Steven Mnuchin, Wirtschaftsminister Wilbur Ross und den Handelsbeauftragten Robert Lighthizer traf am Donnerstag in der chinesischen Hauptstadt ein. Die Volksrepublik ist bisher am stärksten von den neuen US-Zöllen auf Stahl- und Aluminiumprodukte betroffen.

US-Präsident Donald Trump droht aber auch europäischen Anbietern. Europa sucht unterdessen weiter nach einer gemeinsamen Linie für die anstehenden Verhandlungen mit den USA. Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire sagte, die USA müssten die Importzölle vom Tisch nehmen, sonst könne es keine Gespräche zur Verbesserung der Handelsbeziehungen geben.

"Gleiche Wettbewerbsbedingungen"

Die US-Delegation soll aber zunächst am Donnerstag und Freitag mit der chinesischen Regierung verhandeln. Ihr gehören auch die beiden Wirtschaftsberater von Trump, Peter Navarro und Larry Kudlow, an. Trump teilte via Twitter mit: "Unser großartiges Finanzteam in China versucht gleiche Wettbewerbsbedingungen im Handel herzustellen." Er selbst werde in nicht allzu ferner Zeit Staatspräsident Xi Jingping treffen.

China ist mit einem Volumen von 636 Milliarden Dollar (530 Milliarden Euro) im vergangenen Jahr der größte Handelspartner der USA. Das Reich der Mitte kommt dabei aber auf einen Exportüberschuss von 375 Milliarden Dollar, woran sich Trump stört. Zudem sind die Chinesen der größte Käufer amerikanischer Staatsanleihen, was Peking ein zusätzliches Druckmittel in den Verhandlungen gibt.

Gegenmaßnahmen Chinas

China hatte den USA nach der Entscheidung Trumps für Importzölle bei Stahl und Aluminium und der Androhung weiterer Abgaben auf chinesische Waren im Volumen von 150 Milliarden Dollar Gegenmaßnahmen in Aussicht gestellt. Unter anderem hat die Volksrepublik höhere Einfuhrzölle für US-Fahrzeuge sowie Agrarprodukte wie Soja ins Gespräch gebracht. Inzwischen ist der US-Export von Sojabohnen nach China wegen des Streits mit den USA praktisch zum Erliegen gekommen, wie der Agrarhandelskonzern Bunge mitteilte.

Die Reaktionen in Peking auf den Besuch der US-Delegation fielen gemischt aus. In der amtlichen Tageszeitung "China Daily" hieß es, China strebe machbare Lösungen mit den USA an, um den andauernden Streitigkeiten ein Ende zu bereiten. Es hieß aber auch, China werde dagegenhalten, sollten die Amerikaner bei ihren Drohungen bleiben.

Frankreich fordert Aufhebung der Schutzzölle

Unterdessen forderte Frankreich erneut, die EU müsse dauerhaft von den neuen US-Zöllen ausgenommen werden. "Wir müssen gegenüber den Vereinigten Staaten entschlossen und vereint auftreten und die gleiche Botschaft vermitteln", sagte Finanzminister Le Maire dem Fernsehsender France 2. Deutschlands Wirtschaftsminister Peter Altmaier hatte sich dagegen für Verhandlungen mit den USA über ein umfassendes Abkommen zur Absenkung der Industriezölle ausgesprochen.

Auch mit Brasilien streiten die USA über Zölle, noch ist das südamerikanische Land von ihnen ausgenommen. Sollte es nicht bald eine endgültige Einigung geben, werde Trump erwägen, die Zölle doch für brasilianische Güter gelten zu lassen, erklärte das US-Präsidialamt. Mit Südkorea, Argentinien und Australien haben sich die USA schon geeinigt. (APA, 3.5.2018)