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Alles andere als der 27. WM-Titel wäre für die Kanadier eine Enttäuschung. Connor McDavid soll es mit seinem Kollegen richten.

Foto: AP/Jim Mone

Kopenhagen/Herning – Seit Nagano 1998 stand die Eishockey-WM alle vier Jahre im großen Schatten von Olympia. Erstmals seit 20 Jahren haben heuer die NHL-Spieler bei Olympia gefehlt, weshalb der Starauflauf bei der WM in Dänemark (4. bis 20. Mai) größer als in Pyeongchang ist. Kanada, das bei Olympia Bronze geholt hat, gilt so wieder neben Weltmeister Schweden und Olympiasieger Russland als Topfavorit.

Die Kanadier rücken mit dem größten Star des Turniers an. Connor McDavid wurde mit erst 21 Jahren zum Kapitän bestimmt und führt die beeindruckende Offensive an, die Teamchef Bill Peters zur Verfügung hat. Der Stürmer der Edmonton Oilers hat mit 108 Scorerpunkten (41 Tore, 67 Assists) die Hart Memorial Trophy für den punktbesten Spieler der NHL gewonnen. McDavid, der als schnellster Spieler in Nordamerika gilt, war mit Kanada schon 2016 Weltmeister und soll den Rekordweltmeister auch zum 27. WM-Titel führen.

Schweden mit 16 NHL-Profis am Start

Kanada ist mit seiner NHL-Auswahl der Topfavoriten der Gruppe B in Herning, in der Hauptstadt Kopenhagen sind die zwei anderen Goldfavoriten Gruppengegner der Österreicher. Schweden reist mit einer starken, zum Großteil aus NHL-Spielern bestehenden Truppe zur Titelverteidigung ins Nachbarland, Russland will nach dem Olympiasieg nun auch den WM-Pokal holen. In jüngerer Vergangenheit ist es nur Schweden 2006 gelungen, nach Olympia-Gold im gleichen Jahr auch den WM-Titel zu gewinnen. "Unsere Aufgabe ist immer, Erster zu sein. Wir wollen das Finale gewinnen", erklärte Russlands Verbandspräsident Wladislaw Tretjak.

Russland mit 14 Olympiasiegern dabei

Interimsteamchef Ilja Worobjow, der Olympia-Coach Oleg Znarok abgelöst hat, hat dafür 14 Olympiasieger und sechs NHL-Spieler einberufen. Von Al Bars Kasan, Gewinner des Gagarin-Cups der KHL, sind dagegen keine Spieler nominiert. Angeführt wird die "Sbornaja" von Pawel Dazjuk. In der Vorbereitung konnten die Russen allerdings nicht überzeugen und bezogen in sechs hochkarätigen Testspielen fünf Niederlagen.

Medaillenkandidaten sind zudem wie immer die Mannschaften des zweifachen Weltmeisters Finnland, von Tschechien, das die erste WM-Medaille seit 2012 anstrebt, und den USA. Das US-Team von Jeff Blashill wird auf dem Eis von Patrick Kane, dreifacher Stanley-Cup-Sieger mit den Chicago Blackhawks, angeführt.

Deutschland mit drei NHL-Spielern

Überraschungen wie bei Olympia sind weniger wahrscheinlich. In Südkorea war Deutschland bis ins Finale vorgestoßen und hatte sich erst in der Verlängerung Russland geschlagen geben müssen. DEB-Teamchef Marco Sturm fehlen 15 Silbermedaillen-Gewinner, dafür hat er drei NHL-Spieler, angeführt von Leon Draisaitl, zur Verfügung. Einen neuerlichen Coup hält Sturm für unrealistisch. "Halbfinale bei einer WM, das ist ziemlich weit weg", sagte der Chefcoach.

Die Begeisterung in Dänemark ist vor der ersten Eishockey-WM im Lande enorm. Schon einige Tage vor dem Eröffnungsbully waren über 300.000 Tickets verkauft, so viele Karten sind noch nie für ein Sportevent in Dänemark abgesetzt worden. (APA, 3.5.2018)