"Frostpunk"
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Am Anfang war es nur ein kurzer Schneefall, dann ein Gestöber und zuletzt ein Blizzard, der einfach nicht mehr aufhörte. Das Aufbaustrategiespiel "Frostpunk" (PC, 29,99 Euro) schildert eine alternative Zeitschreibung des späten 19. Jahrhunderts, bei der die Welt von einer Eiszeit heimgesucht wurde – die Menschheit wurde dadurch fast ausgerottet. In der Hoffnung, die Apokalypse zu überleben, hat sich eine Gruppe von Menschen zusammengefunden, um mit einem kohlebetriebenen Dampfgenerator eine Kolonie inmitten einer Eiswüste aufbauen. Als Spieler schlüpft man in die Rolle des Anführers dieser Ansiedlung. DER STANDARD hat die Reise in die unbarmherzige Eiseskälte gewagt.

Launch Trailer zu "Frostpunk".
11 bit studios

Der Tod kommt schleichend

Entwickelt wird "Frostpunk" vom polnischen Studio 11 Bit Studios, das mit dem etwas anderen Kriegsspiel namens "This War of Mine" bereits für Aufsehen gesorgt hatte. Bei dem Titel aus dem Jahr 2011 geht es darum, als Gruppe von Zivilisten inmitten einer belagerten Stadt zu überleben. Auch bei "Frostpunk" steht Survival im Fokus. Nur geht es nun nicht mehr um das Überleben Einzelner, sondern der letzten Überreste der Menschheit. Die Rahmenbedingungen könnten nicht schlechter sein. Tiefe Minusgrade, Krankheiten, Hungersnot und mangelnde Hoffnung machen den Menschen zu schaffen.

Belastende Entscheidungen

Als Anführer dieser Kolonie muss man sich darum kümmern, dass genug Wohnraum und Ressourcen zur Verfügung stehen und der Überlebenswille der Menschen gesichert ist. Um dies zu bewerkstelligen, bedarf es zum Teil drastischer Entscheidungen. Hat man nicht genügend Arbeiter, kann auf Kinder zurückgegriffen werden. Steht nicht ausreichend Essen zur Verfügung, kann der Hunger mit Nahrung gestillt werden, die mit Sägemehl gestreckt ist. Auch beim Bau der Siedlung ist vorausschauendes Denken gefragt, da der rettende Dampfgenerator nur einen bestimmten Radius hat. Dieser kann mittels Forschung zwar erweitert werden, allerdings ist der Platz trotzdem beschränkt.

WIRSPIELEN

Knackiger Schwierigkeitsgrad

Der Schwierigkeitsgrad ist sehr hoch angesetzt. Hierin besteht allerdings auch der Reiz in "Frostpunk", nämlich möglichst lange zu überleben. Frust und Spielspaß liegen hier nahe beieinander. Hat man das Spiel nach einer Weile gemeistert, ist man nach ungefähr sechs Stunden durch. Drei verschiedene Szenarien sollen den Wiederspielwert erhöhen, allerdings sind auch diese recht schnell gemeistert, wenn man einmal den Dreh raushat. Etwas mager ist das insgesamt, allerdings haben die Entwickler versprochen, dass mehr Spielmodi und Schauplätze folgen. Ein Endlosmodus ist ebenso in Überlegung.

Wunderschöne Eiswelt

Hinsichtlich der Optik haben die Entwickler dafür großartige Arbeit geleistet. Die Kolonie erstrahlt im ansehnlichen Steampunk-Design, und durch das imposant gestaltete Tal ziehen sich Spuren, die von den Einwohnern hinterlassen wurden, durch das Schneegestöber aber sukzessive verschwinden. Dass das Spiel nur zwei Zoomstufen bietet, ist zwar Jammern auf hohem Niveau – angesichts der ansehnlichen Optik des Spiels würde man sich aber wünschen, noch tiefer in die Stadt eindringen zu können. Auf dem Testsystem (i7700K, GTX 1080) gab es erwartungsgemäß keine Performanceprobleme, auch Bugs und Abstürze kamen beim Test nicht vor.

Fazit

"Frostpunk" ist ein überaus beklemmendes Aufbaustrategiespiel mit hohem Schwierigkeitsgrad. Das düstere Setting und die Steampunk-Optik können überzeugen. Auch der Spielspaß kommt nicht zu kurz – der ständige Ressourcenmangel und Story-Herausforderungen laden zum ständigen Weiterspielen ein. Hat man den Dreh allerdings nach einer Weile heraus und das Game bezwungen, lohnt sich die erneute Einreise in das eiserne Tal aktuell nicht. Das umfangreich gestaltbare Gesetzbuch und Szenarien können den geringen Wiederspielwert auch nicht herausreißen. Bis zu einem möglichen Endlosmodus oder mehr Kampagnen und Szenarien verbleibt "Frostpunk" aktuell ein starkes Abenteuer, das etwas zu kurz gerät. (Daniel Koller, 6.5.2018)