Wien – Die Öbib wird zwar nicht mehr lange die Öbib sein, trotzdem braucht die staatliche Beteiligungsgesellschaft einen Chef. Der Vertrag der derzeitigen Geschäftsführerin der Österreichischen Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH, Martha Oberndorfer, läuft am 7. Juni aus, die Stelle wurde daher am Mittwoch im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" ausgeschrieben. Allerdings nur interimistisch, bis zur Entscheidung "über die künftige Gestaltung der Öbib", wie es in dem Inserat heißt.

Wahrscheinlich ist ja, dass die neue Regierung die Gesellschaft, die Beteiligungen unter anderem an Telekom Austria, OMV, Post oder Casinos AG hält, wieder in eine Aktiengesellschaft (AG) umwandelt. Vor allem aber soll die Öbib neu wieder Vertreter des Staates in die Aufsichtsräte ihrer Tochtergesellschaften entsenden können, das ist derzeit nicht so.

War dem Staat die Öbib-Vorgängerin ÖIAG mit ihrem sich selbst erneuernden Aufsichtsrat entglitten, so ist ihm nach der Umwandlung von ÖIAG in Öbib der Einfluss in den Töchtern entglitten, könnte man sagen.

Lust auf den Chefposten

Verhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ zum Öbib-Umbau soll es zwar noch nicht geben, Kandidaten, denen man Lust auf den Chefposten nachsagt, aber schon. Immer wieder wird Thomas Schmid genannt, Kabinettschef und Generalsekretär im Finanzministerium unter Hartwig Löger (ÖVP). Er soll aber erst dann wechseln wollen, wenn die neue Struktur für die staatliche Beteiligungsgesellschaft in trockenen Tüchern ist. Er selbst sagt dazu auf Nachfrage des STANDARD gar nichts.

Der frühere Kabinettschef von Exfinanzminister Hans Jörg Schelling gilt als enger Vertrauter von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), ist laut Wohlinformierten bei auffällig vielen Sitzungen dabei und ein guter Informationsverwerter.

Das Verhältnis des 42-jährigen Tirolers zu Schelling hatte sich zuletzt stark abgekühlt. Der jetzige Ressortchef im Winterpalais von Prinz Eugen, Löger, könnte angeblich auch mit einem anderen Generalsekretär gut leben. (Renate Graber, 3.5.2018)