Rom – Der interimistische Vorsitzende der italienischen Sozialdemokraten (PD), Maurizio Martina, sieht keine Aussicht auf den Beginn von Regierungsverhandlungen mit der populistischen Fünf Sterne-Bewegung, die mit 32 Prozent der Stimmen als stärkste Einzelpartei abgeschnitten hat. Damit ist auch der jüngste Versuch einer Regierungsbildung in Rom gescheitert.

Bei einer Tagung der PD-Führung in Rom sagte Martina am Donnerstag, die Gespräche mit der Fünf Sterne-Bewegung seien ein "abgeschlossenes Kapitel", da die Mehrheit seiner Partei gegen die Allianz mit der populistischen Gruppierung sei. Martina warnte, dass damit die Aussicht auf Neuwahlen in Italien konkreter geworden sei.

Konsultationen

Vor allem die Anhänger des Ex-Premiers und früheren PD-Chefs Matteo Renzi hatten sich vehement gegen die Aussicht auf eine Regierung mit der Fünf Sterne-Bewegung gewehrt. Die bisher regierende PD war mit 17 Prozent der Stimmen als Verliererin aus den Parlamentswahlen am 4. März hervorgegangen.

Um einen Ausweg aus der Sackgasse zu finden, startet Präsident Sergio Mattarella am kommenden Montag erneut Konsultationen mit den politischen Parteien. Das Staatsoberhaupt erklärte am Donnerstag, zwei Monate nach der Parlamentswahl sehe er nun "keine Perspektive für die Bildung einer Mehrheitsregierung" mehr.

Unbestätigten Berichten zufolge prüft der Präsident, ob eine Minderheitsregierung unter der Führung der Mitte-Rechts-Allianz um Ex-Premier Silvio Berlusconi entstehen könnte, die mit 36 Prozent der Stimmen als stärkste Koalition bei den Wahlen abgeschnitten hatte. (APA, 3.5.2018)