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Süß oder einfach nur krank? Französische Bulldoggen leiden stark unter ihrem Aussehen.

Foto: AP/Seth Wenig

Paris – Die Französische Bulldogge hat unter ihrer eigenen Beliebtheit zu leiden. Angesichts der stark wachsenden Nachfrage nach der kleinwüchsigen Hunderasse schlagen Wissenschafter Alarm: Die Tiere hätten erheblich unter ihren angezüchteten Körpermerkmalen wie der eingedrückten Nase, den Kulleraugen und dem starken Faltenwurf der Haut zu leiden.

Das ist die Conclusio einer Studie, die im Fachblatt "Canine Genetics and Epidemiology" veröffentlicht wurde. "Die wachsende Beliebtheit der Französischen Bulldogge schadet ihrem Wohlergehen, weil mit ihren extremen Körpermerkmalen gesundheitliche Risiken einhergehen", warnte Koautor Dan O'Neill von der britischen Königlichen Veterinär-Hochschule.

Atemprobleme, Ekzeme, Augenentzündungen

O'Neill und sein Team hatten Daten von Tierärzten zu rund 2.300 Französischen Bulldoggen untersucht. Bei fast 13 Prozent der Tiere seien Atemprobleme wegen der unnatürlich geplätteten Nase festgestellt worden. Die Probleme reichten von bloßem Schnarchen bis hin zu Erstickungsanfällen. Wegen der faltigen Haut seien zudem Ekzeme weit verbreitet. Weitere häufige Leiden seien Augen- und Ohrentzündungen sowie Durchfall.

Die Tiere gelten gerade wegen ihrer eigentümlichen physischen Merkmale bei ihren Fans als besonders putzig. Der Studie zufolge stieg der Anteil der Französischen Bulldoggen unter den in Großbritannien geborenen Welpen binnen zehn Jahren von 0,02 Prozent auf 1,46 Prozent. Die Tiere könnten bald die beliebteste Rassehundeart dort sein, so die Studienautoren.

Entscheidende Nachfrage

Die Wissenschafter appellierten an Interessenten, bei der Anschaffung eines Hundes mehr auf das Tierwohl als auf das Äußere zu achten. "Der 'ach wie süß'-Faktor scheint eine immer größere Rolle dabei zu spielen, welche Rassen erfolgreich sind", sagte O'Neill. Letztlich liege es am Käufer, über die Nachfrage nach bestimmten Zuchtmerkmalen zu entscheiden. Die Wissenschafter äußerten die Hoffnung, mit ihrer Studie "zu einer Reform der Zuchtpraxis und letztlich zu einer besseren Gesundheit für Französische Bulldoggen beizutragen". (APA, 4.5.2018)