Santiago de Chile – Nach dem Tod eines Kleinkindes in Chile treibt die Regierung eine Gesetzesverschärfung voran. Präsident Sebastian Pinera unterzeichnete am Donnerstag einen Gesetzentwurf zur Aufhebung der Verjährungsfrist für Kindesmissbrauch. Wer als Kind missbraucht werde, habe das Recht darauf, "Gerechtigkeit zu erfahren", sagte der Staatschef.

Es müsse verhindert werden, dass die Täter aufgrund der bisherigen Verjährungsfrist von fünf bis zehn Jahren straffrei bleiben. Der Gesetzentwurf werde nun "mit äußerster Dringlichkeit" im Parlament beraten.

An schweren Verletzungen gestorben

Der Tod der 20 Monate alten Ambar hatte in ganz Chile für Entsetzen gesorgt. Das kleine Mädchen war am Wochenende mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, wo es trotz einer Notoperation starb. Seine Tante, unter deren Vormundschaft das Kindes stand, sagte, das Baby sei aus dem Bett gefallen.

Die Ärzte stellten aber fest, dass das Baby geschlagen und sexuell missbraucht worden war. Als Tatverdächtiger gilt der Freund der Tante. Er wurde festgenommen, gegen ihn wird wegen Vergewaltigung und Mordes ermittelt.

Im vergangenen Jahr wurden in Chile 22.500 Anzeigen wegen sexuellen Missbrauchs gestellt. Die meisten Opfer waren Kinder und Jugendliche. Auch die katholische Kirche in dem südamerikanischen Land sieht sich mit Skandalen um sexuellen Missbrauch konfrontiert. (APA/AFP, 4.5.2018)