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Verbündete in früheren Zeiten, nun Gegner: Ultranationalist Vojislav Seselj trat schon im Wahlkampf 2017 gegen Aleksandar Vučić an. Letzterer siegte.

Foto: AP / Darko Vijinovic

Belgrad – Zu der zweimal von der Polizei untersagten Kundgebung des serbischen Ultranationalisten Vojislav Seselj am kommenden Sonntag in dem Vojvodina-Dorf Hrtkovci hat sich am Freitag auch der serbische Präsident Aleksandar Vučić geäußert. "Alle Kundgebungen in Hrtkovci wurden vom Staat untersagt", sagte er.

"Serbien will nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft", erläuterte der Staatschef, der seine politische Laufbahn in den neunziger Jahren an der Seite Seseljs begonnen hatte. Vučić hatte sich im Jahr 2008 vom Ultranationalisten getrennt, um zusammen mit Tomislav Nikolic die proeuropäische Serbische Fortschrittspartei (SNS) zu gründen. Diese ist seit 2012 an der Macht.

Demo trotz Verbots

"Von Serbien werden Frieden, Sicherheit und Stabilität garantiert. Es wird keine Unruhen, Auseinandersetzungen und Kundgebungen in Hrtkovci geben", so Vučić. Auch in dem mit geringen Befugnissen ausgestatteten Präsidentenamt blieb Vučić jener Politiker, der die wichtigsten Entscheidungen trifft.

Seselj, der nicht auf die Kundgebung verzichten will, kündigte laut der Tageszeitung "Blic" unterdessen an, dass seine Anhänger am Sonntag dennoch nach Hrtkovci gehen würden, um dort auf einer "Wiese sitzend" zu demonstrieren.

Der Ultranationalist will mit der Kundgebung den 26. Jahrestag jener Rede von Hrtkovci begehen, für die er – unter anderem – vom UNO-Tribunal kürzlich rechtskräftig zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war. In dem Dorf gebe es keinen Platz für Kroaten, verkündete Seselj am 6. Mai 1992. Darauf folgte die Vertreibung kroatischer Dorfbewohner und in rund zwei Dutzend anderen Vojvodina-Dörfern. (APA, 4.5.2018)