Die LEAD-Studie sammelt Daten. Das dauert pro Teilnehmer dreieinhalb Stunden und wird in vier und acht Jahren wiederholt.

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Bernadette Redl beschäftigt sich von Berufs wegen mit Gesundheit. Die Wissenschaft zu unterstützen macht ihr eine besondere Freude.

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Viele habe ich gelesen, über unzählige habe ich geschrieben, und nun bin ich endlich auch selbst dabei: Seit dieser Woche bin ich Teilnehmerin an einer wissenschaftlichen Studie. Genauer gesagt der LEAD Study des Ludwig-Boltzmann-Instituts für COPD und Pneumologische Epidemiologie. LEAD steht für Lung (Lunge), hEart (Herz), sociAl (Gesellschaft) und boDy (Körperkomposition).

Der Zufall hat mich ausgesucht. Aus dem Melderegister wurde ich nach Alter und Geschlecht ausgewählt, in mehreren Briefen dazu aufgefordert, einen Termin zu vereinbaren. Die Forschung unterstützen, einen umfangreichen Check-up bekommen – für mich gab es kein Argument, das dagegen spricht. Was ich dafür tun musste? Mir dreieinhalb Stunden Zeit nehmen, vier Stunden vor der Untersuchung nichts essen.

Dann ist es so weit. Im Studienzentrum auf dem Gelände des Otto-Wagner-Spitals herrscht reger Betrieb. Seit mehreren Jahren wird hier pausenlos untersucht. In fünf Räumen werden die diversen Untersuchungen durchgeführt. Zu Beginn wird mit jedem Teilnehmer ein Erstgespräch geführt, gleich danach wird mir Blut abgenommen. Netter Nebeneffekt: Das freundliche Geplauder mit den Medizin- und Biologiestudenten, die hier arbeiten und die Untersuchungen durchführen.

Tiefe Entspannung

Nächste Station: DXA Scan. Er misst die Zusammensetzung des Körpers. Dafür liege ich auf dem Rücken, während ein Gerät über meinen Körper fährt. Zehn Minuten muss ich jetzt so regungslos wie möglich einfach nur daliegen. Nur mit Mühe schaffe ich es, nicht einzuschlafen. Dafür bin ich danach tiefenentspannt.

Im selben Raum tropft eine Frau mir danach zehn Flüssigkeiten auf den Unterarm und sticht ganz leicht in die darunterliegende Haut. Hier wird getestet, ob ich Allergien habe. Was ich schon öfters vermutet habe, bestätigt sich nun erstmals: Ich bin wohl allergisch gegen Milben. Nach zehn Minuten ist an der Milben-Teststelle ein großer roter Dippel, der aussieht wie ein Gelsenstich.

Im nächsten Raum wird ein EGK gemacht und mein Blutdruck in den Beinen gemessen. Alles okay bei mir, erklärt mir die Medizinstudentin gleich danach. Meine Werte sind durchschnittlich. Das Gleiche höre ich auch im Nebenraum. Der Biologiestudent, der gerade eine Ausbildung zum Bergführer macht, wie er mir erzählt, testet dort an vier verschiedenen Geräten meine Lungenfunktion. Meine Kurve liegt sehr nah am Idealwert.

Viele Fragen

Fehlt nur noch die Befragung. Im letzten Raum stellt eine Frau mir Fragen zu meinem Befinden, meinem Wohnumfeld und meinen Gewohnheiten. Sie will wissen, wie viele Schritte ich täglich gehe, wogegen ich geimpft bin oder welche Krankheiten in meiner Familie vorkommen. Dann bin ich fertig, auf meinem Untersuchungsbogen sind alle Felder ausgefüllt. Zur Belohnung gibt es Manner-Schnitten.

Die Testergebnisse bekomme ich per Post zugeschickt, in vier und acht Jahren werde ich wiederkommen. Denn nur durch die lange Beobachtungszeit der Teilnehmer kann die Studie aussagekräftige Ergebnisse liefern. Ihr Ziel: Ursachen von Lungenerkrankungen finden, um neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Und ich helfe mit! Jetzt bin ich ein winziger Teil des medizinischen Fortschritts. (Bernadette Redl, 6.5.2018)