New York – Israel hat seine Bewerbung für einen Sitz im UN-Sicherheitsrat zurückgezogen. Das teilte die israelische UN-Botschaft am Freitag mit. Das Land hatte sich für einen nicht-ständigen Sitz in den Jahren 2019 und 2020 beworben und stand damit in Konkurrenz zu Deutschland und Belgien.

Die Entscheidung fällt am 8. Juni. Da sich nun nur noch Deutschland und Belgien um die beiden Sitze in der westlichen Staatengruppe bewerben, scheint der deutsche Sitz ab 2019 sehr wahrscheinlich. Seit dem Beitritt Deutschlands zu den Vereinten Nationen war es sechsmal im mächtigsten Uno-Gremium vertreten, zuletzt war das 2011/12 der Fall.

Konsultationen

Die Entscheidung sei nach "Konsultationen mit unseren Partnern, darunter unseren guten Freunden", gefallen, teilte die israelische Vertretung mit. Die Kandidatur werde "aufgeschoben". Israel wolle sich weiter vollständig an allen Entscheidungsprozessen innerhalb der 193 Staaten zählenden Weltorganisation beteiligen.

Israel hatte für seine Bewerbung auch die Unterstützung Österreichs gehabt. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte im Februar nach einem Treffen mit seinem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanyahu in München gesagt, die beiden Staaten hätten eine gegenseitige Unterstützung bei Bewerbungen für den Uno-Sicherheitsrat vereinbart.

Zweidrittelmehrheit

Dem Sicherheitsrat gehören die fünf Vetomächte USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich sowie zehn wechselnde Mitglieder an. Diese befristeten Mitglieder werden auf zwei Jahre gewählt. Sie benötigen dafür eine Zweidrittelmehrheit der Uno-Vollversammlung. Insgesamt werden Anfang Juni fünf neue Mitglieder im wichtigsten Uno-Gremium gewählt.

Deutschlands Uno-Botschafter Christoph Heusgen und sein belgischer Amtskollege Marc Pecsteen beantworteten am Freitag in einer Uno-Sitzung Fragen zu ihrer jeweiligen Kandidatur. "Wir glauben an die UN, wir glauben an ihre Gremien, wir glauben an die Rolle des Sicherheitsrats", sagte Heusgen. Die Vereinten Nationen müssten ein "Schirm der internationalen Weltordnung" sein. (APA, 4.5.2018)