Mauthausen/Wien – In der Gedenkstätte Mauthausen wird am Sonntag der Befreiung des Konzentrationslagers und seiner 49 Außenlager zu Kriegsende gedacht. Die diesjährige Gedenkfeier – laut Mauthausen Komitee Österreich die weitaus größte weltweit – hat den thematischen Schwerpunkt "Flucht und Heimat". Tausende Besucher, heimische Spitzenpolitiker sowie ausländische Staatsgäste und Überlebende nehmen teil. FPÖ-Vertreter sind nicht erwünscht.

Das seit 2006 jährlich wechselnde Motto soll vor allem für junge Menschen durch die Auseinandersetzung mit der Zeit und Ideologie des Nationalsozialismus einen Bezug zu ihrer Erfahrungswelt herstellen. Die Feier beginnt auch dieses Jahr wieder mit der Verlesung des Mauthausen-Schwurs für Friede und Freiheit in mehreren Sprachen. In Mauthausen und seinen Nebenlagern waren rund 200.000 Personen interniert, mindestens 90.000 davon starben. Am 5. Mai 1945 trafen erstmals Einheiten der US-Armee ein und befreiten die Überlebenden.

Spitzen der Republik gedachten Opfern des Nationalsozialismus

Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz Christian Strache (FPÖ) haben Sonntagfrüh mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal gegen Krieg und Faschismus in Wien den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Neben Mitgliedern der Regierung nahmen Zeitzeugen, Vertreter von Glaubensgemeinschaften, Bundesheer und Exekutive an der Feier teil.

Van der Bellen mahnte in seiner Ansprache am Wiener Helmut-Zilk-Platz, "weder Auschwitz noch Mauthausen ist vom Himmel gefallen". Die Entwicklung habe bereits viele Jahre vor dem Krieg begonnen und sei Schritt für Schritt erfolgt. Man gedenke dieser Tage den "dutzenden Millionen Toten", so der Bundespräsident, man denke aber auch "an einen Freudentag, an das Ende des Krieges und die Befreiung vom Nationalsozialismus". Van der Bellen beendete seine Rede mit einem Appell: "Achten wir darauf, dass es so bleibt, dass Juden, Christen und Muslime, sowie Menschen ohne religiöses Bekenntnis einander mit Respekt begegnen. Achten wir darauf, dass Grund- und Freiheitsrechte nicht beschnitten werden."

Opfer und Täter

Kurz erinnerte daran, dass Österreicher im Nationalsozialismus "Opfer, aber genauso auch Täter waren". Aus einem Zeitzeugengespräch hätte er die "alte jüdische Weisheit" mitgenommen, dass "das Geheimnis der Erlösung die Erinnerung ist". Denn nur wer sich erinnert, könne die Fehler der Vergangenheit vermeiden und es künftig besser machen.

Auch Vizekanzler Strache mahnte zur "Übernahme von Verantwortung für die Vergangenheit und die Zukunft". Ein zentrales Motiv seiner Rede war das Konzentrationslager Mauthausen. Das Mauthausen Komitee hatte Mitglieder seiner Partei zuletzt explizit von der Befreiungsfeier am 6. Mai ausgeladen. (APA, 6.5.2018)