Viel ist um den Besuch Emmanuel Macrons bei seinem amerikanischen Amtskollegen in Washington über eine "special relationship" zwischen dem französischen Präsidenten und Donald Trump, zwischen Frankreich und den USA gesagt worden. Die neue Amikalität der beiden so ungleichen Männer, hieß es, könnte zu einem Neustart für das belastete transatlantische Verhältnis werden. Der Besuch könne tragfähiges Fundament sein, auf dem gelegentlich auch Meinungsverschiedenheiten ohne britische Vermittlung ausgetragen werden könnten.

In der Tat gäbe es, und ein Präsident sollte das wissen, die USA ohne die französische Unterstützung im Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten nicht. Der Marquis de La Fayette hat seinerzeit als Zeichen revolutionärer Verbundenheit mit den Kolonisten George Washington den Schlüssel zur Bastille übergeben. Trump schaut deswegen heute aus dem Weißen Haus auf den Lafayette Square.

Mit seinen ungeheuerlichen Äußerungen vor der NRA aber ist die neue, schulterklopfende Verbundenheit schon wieder passé. Trump hat die besondere Beziehung für sein besonderes Bedürfnis, eine mächtige Lobby zu hofieren, eingetauscht. Das zeigt einmal mehr: Unter diesem Präsidenten sind die USA für ein Nach-Brexit-Europa kein verlässlicher Partner. In Paris, Berlin, Brüssel ist man deshalb – besonders – gut beraten, das eigene Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Trump ist nicht paktfähig. (Christoph Prantner, 6.5.2018)