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Schinken, Salami, Käse und Oliven in Hülle und Fülle bietet Eataly in seinen Fresstempeln, wie hier im Prudential Center in Boston, an.

Boston Globe via Getty Images

Die 2016 angekündigte Expansion nach Wien wird konkret: Italiens Gastro- und Fresstempelkette Eataly wird demnächst Wien einkochen. Dem Vernehmen nach ist die Suche nach einem Standort bereits angelaufen. Details gab der Präsident der Gruppe, Andrea Guerra, bei der Präsentation seiner Expansionspläne nicht bekannt. Nur so viel: "Wir wollen in jeder europäischen Kapitale präsent sein."

"Eataly hat das Ziel, zu beweisen, dass die erstklassigen Produkte der italienischen Önogastronomie für alle zugänglich sind. Die Gesichter, die Produktionsmethoden und die Geschichte der Menschen und Unternehmen, die diese hochwertigen Nahrungsmittel erzeugen, sollen bekannt werden. Oft werden Eataly-Restaurants von Märkten flankiert.

Vorher, womöglich noch heuer, will das Aushängeschild italienischer Esskultur und Lebensart einen chinesischen Partner finden und im Idealfall 2019 an die Börse gehen. Als Partner sei das Onlineportal Alibaba im Gespräch, quasi das chinesische Amazon. Die Strategie, die Guerra dieser Tage in Mailand präsentierte, ist ambitioniert: Der Umsatz soll von 535 Millionen Euro im Vorjahr jährlich um 17 Prozent steigen, um 2020 die 720-Millionen-Grenze zu durchstoßen. Der Ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll auf neun Prozent des Umsatzes steigen.

Erlebnis mit Genuss

Die vom 64-jährigen Oscar Farinetti gegründete Eataly verkauft nicht nur italienische Lebensmittel, sondern auch das Lebensgefühl des "bel paese". In seinem neuen Agri- und Gastropark in Bologna, "Fabbrica Italiana Contadina", kurz "Fico" genannt, erleben fünf Millionen Touristen im Jahr, wie Oliven, Getreide und Früchte wachsen, verarbeitet werden – und schmecken. Ein Riesenprojekt mit einer Anschubinvestition von 60 Millionen Euro.

Das Erlebnis, das Farinetti in Food- und Gastrotempeln vermittelt, kommt offenbar an. 15.000 standen Schlange, als Eataly das erste Lokal in New York eröffnete – fast wie ein Kunststück in der größten italienischen Stadt außerhalb Italiens, in der italienisches Essen kein Novum ist. Aber Italien verkauft sich im Ausland als homogenes Feinschmeckerparadies bestens, obwohl es tatsächlich Hort einer vielseitigen Regionalküche ist. Und auch in den rund 50 Eataly-Lokalen, die es in Rom, Istanbul, Dubai, Seoul, Japan und Nordamerika gibt, bleiben Klassiker wie die Pizza Romana die Renner.

2015 hat die Signa Retail des Immobilieninvestors René Benko ein Joint Venture mit Eataly gegründet, das Eataly-Kaufhäuser nach Österreich, Deutschland und in die Schweiz bringen will. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 7.5.2018)